Telekom-Chef Obermann verteidigt Pläne zum Konzernumbau [Update]

Obermann beteuert, die Pläne zum Umbau des Konzerns und die damit verbundenen Kostensenkungspläne seien notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns zu erhalten.

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  • dpa

Vom laufenden Konzernumbau der Telekom werden hauptsächlich aufgrund von Verkäufen insgesamt rund 35.000 Beschäftigte betroffen sein. Ein Konzernsprecher bestätigte am Samstag entsprechende Zahlen, die der Spiegel in einem Interview mit Telekom-Chef René Obermann angeführt hat. Obermann verteidigte die seit Frühjahr bekannten Umbaupläne. "Es wird Unternehmensbereiche geben, die wir verkaufen oder für die wir Partner suchen – das ist bekannt und alles andere wäre Augenwischerei. Wenn wir das nicht angehen, ist das Unternehmen insgesamt immer weniger wettbewerbsfähig", sagte Obermann dem Spiegel. Der Vorstandsvorsitzende hatte Anfang März seine neue Strategie vorgestellt, die den Verkauf von Randbeteiligungen umfasst.

So wollen sich die Bonner unter anderem von den Funktürmen sowie Teilen der Geschäftskundensparte T-Systems trennen. Bereits verkauft wurden die Auslandstöchter in Spanien und Frankreich. Zu der Zahl von rund 35.000 vom Umbau betroffenen Beschäftigten erklärte der Telekom-Sprecher: "Es geht dabei aber nicht um Entlassungen, sondern die Mitarbeiter werden ihre Arbeit außerhalb des Unternehmens behalten."

[Update]: Mit den Verkäufen entziehe sich die Telekom aus der beschäftigungspolitischen Verantwortung, sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder am heutigen Sonntag auf Anfrage. "Wir werden uns dagegen wehren." Er forderte die Bundesregierung als größten Telekom-Aktionär zum Eingreifen auf. "Der Bund darf nicht länger tatenlos zusehen", sagte Schröder, der auch im Aufsichtsrat der Telekom sitzt. [/Update]

Der Spiegel berief sich auf interne Berechnungen des Konzerns, die Obermann in dem Interview nicht bestätigte. Bei Aufsummierung möglicher Verkäufe von Tochterunternehmen wie DeTe-Immobilien oder etwa Einheiten wie Technik-Wartung würde herauskommen, dass weitere 35.000 Menschen aus der Telekom gedrängt würden, führte das Magazin an.

Die Telekom beschäftigt weltweit gegenwärtig rund 250.000 Mitarbeiter, davon 150.000 im Inland. Derzeit läuft noch ein Kostensenkungsprogramm, mit welchem sich die Telekom bis 2008 von 32.000 Mitarbeitern trennt. Im Frühjahr hatte es beim Konzern heftige Auseinandersetzungen zwischen der Telekom-Führung und den Gewerkschaften gegeben mit einem wochenlangen Arbeitskampf. Dabei ging es um die Auslagerung von rund 50.000 Stellen in konzerneigene Servicegesellschaften unter dem Dach von T-Service. Im Juni kam es dann zu einem Kompromiss, der Gehaltskürzungen, längere Arbeitszeiten, aber auch einen Kündigungsschutz bis Ende 2012 vorsieht.

Mit der derzeitigen Vermarktung von DSL-AnschlĂĽssen zeigte sich Obermann hochzufrieden. "Unser Jahresziel sind 40 bis 45 Prozent der DSL-Neukunden", sagte er dem Spiegel. Derzeit liege die Telekom sogar darĂĽber. Auch der Start des Internet-Fernsehens (IP-TV) sei sehr ordentlich angelaufen. Seit dem Start vor wenigen Wochen seien bereits "rund 50.000 Entertain-Pakete verkauft" worden.

Erstmals äußerte sich Obermann offiziell auch zu den Tarifen für das neue Apple-Handy iPhone, dass die Telekom ab Anfang November vermarkten will. Die Telekom gehe von einer "ziemlich gewaltigen Nachfrage" aus. "Das Einsteigerpaket wird unter 50 Euro pro Monat kosten und schon massig Internet-Surfen beinhalten." (dpa) / (boi)