Angetestet: Pi Camera

Die günstige Raspberry Pi Camera liefert Videos im HD-Format und lässt sich dank der guten Software-Unterstützung schnell in Betrieb nehmen.

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Eine grüne Platine mit Kamera auf einem hellblauen Hintergrund
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Maik Schmidt
Inhaltsverzeichnis

Beinahe zeitgleich mit der Veröffentlichung des Raspberry Pi wurde auch eine eigene Kamera für den Mini-Computer angekündigt. Das ist schon einige Zeit her, aber seit wenigen Wochen ist das Pi Camera-Board offiziell für rund 20 Euro im Handel verfügbar. Lange Lieferzeiten trüben allerdings die Freude.

Aus dem Make-Testlabor

Die Make-Redaktion probiert viel mehr aus, als ins alle zwei Monate erscheinende Heft passt. Deshalb veröffentlichen wir auf unserer Webseite in loser Folge weitere Testberichte.

Wie der Raspberry Pi versprüht auch die Kamera eher robusten Charme und kommt als nackte Platine mit einem Flachband-Kabel daher. Insgesamt sieht ein Pi mit Kamera wie ein zerlegtes Smartphone aus. Die Kamera wurde speziell für den Raspberry Pi entwickelt und während der Entwicklungsphase mehrfach überarbeitet. Die aktuelle Version heißt Revision 1.3. Sie ist mit 24 mm × 25 mm annähernd quadratisch, knapp 9 mm hoch, und wiegt nur etwa drei Gramm.

Die inneren Werte entsprechen dem, was gängige Mobiltelefone bieten. Der Fokus ist fest und der Sensor liefert 5 Megapixel. Videos nimmt die Kamera in 1080p, 720p oder 640×480 mit maximal 30 Bildern pro Sekunde auf. Ton erfasst das Gerät nicht und Fotos haben eine maximale Auflösung von 2592 × 1944 Pixeln.

Bei gutem Licht gelingen mit der Pi Cam ganz passable Aufnahmen.

Die Kamera schließt man an die CSI-Schnittstelle (Camera Serial Interface) des Pi an. Diese liegt beim Modell B hinter der Ethernet-Buchse und beim Modell A hinter der Stelle, an der sich die Ethernet-Buchse befinden würde.

Der CSI-Port des Raspberry ist ein dedizierter Port für eine Kamera.

Der CSI-Anschluss muss erst einmal geöffnet werden. Dazu nimmt man am besten die beiden äußeren Enden zwischen Daumen und Zeigefinger und zieht das Ganze wenige Millimeter nach oben. Danach schiebt man das Kabel in die CSI-Buchse, wobei die Kontakte in Richtung des HDMI-Anschlusses zeigen müssen. Das Kabel lässt sich nur wenige Millimeter tief in die Buchse schieben und es ist wichtig, dass es einigermaßen gerade sitzt. Abschließend wird die Buchse mit leichtem Druck von oben wieder verschlossen.

Wenn die Kamera angeschlossen ist, lässt das Kabel knapp 15 Zentimeter Spiel. Für die meisten Zwecke dürfte das ausreichen, insbesondere weil es sehr flexibel ist. Im Bedarfsfall lässt sich das Kabel auch austauschen, darf aber nicht beliebig lang werden. In den Raspi-Foren findet man Erfolgsmeldungen für bis zu 30 Zentimeter Kabellänge.

Nachdem die Hardware korrekt angeschlossen ist, fehlt noch ein wenig Software, um die Kamera zum Leben zu erwecken. Wer mit Raspbian arbeitet, muss auf der Software-Seite für die Integration der Kamera nicht viel tun. Die folgenden Kommandos bringen das System auf den neuesten Stand:

$ sudo apt-get update
$ sudo apt-get upgrade -y
$ sudo apt-get install git-core -y
$ sudo wget http://goo.gl/1BOfJ -O /usr/bin/rpi-update
$ sudo chmod +x /usr/bin/rpi-update
$ sudo rpi-update


Diese Anweisungen aktualisieren alle installierten Pakete, und installieren das Programm rpi-update. rpi-update aktualisiert die Firmware für den Raspberry Pi und installiert auch die Treiber für die Kamera.

Damit der Raspberry mit der Kamera arbeiten kann, muss man sie über das Tool raspi-config aktivieren.

Anschließend muss die Kamera-Unterstützung mittels des Konfigurationsprogramms raspi-config noch aktiviert werden:

$ sudo raspi-config

Die Option "Enable Camera" muss aktiviert werden. Ferner sollte man den Grafikspeicher des Pi auf 128 MB setzen. Das geschieht im Menü "Advanced Options" und dem Untermenü "Memory Split". Nach einem Neustart ist die Kamera bereit.