Web 2.0 Summit: Hype ums Mitmach-Web

Mehr als 1.200 Besucher drängten in der vergangenen Woche ins Palace Hotel in San Francisco, um der Prominenz der Online-Szene zu lauschen.

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Wenn es bislang noch irgendwelche Zweifel daran gab, dass das Mitmach-Web auch die letzten Winkel der etablierten IT- und Medienkonzerne durchdrungen hat, wurden sie beim diesjährigen "Web 2.0 Summit" ausgeräumt. Mehr als 1.200 Besucher, die Eintrittspreise von bis zu 3.600 US-Dollar gezahlt hatten, drängten in der vergangenen Woche drei Tage lang in das Palace Hotel in San Francisco, um die Zukunft von interaktiven Webdiensten, offenen Schnittstellen (APIs) und Social-Networking-Plattformen zu diskutieren. Das Abgleiten in den Mainstream sorgte bei zahlreichen Teilnehmern der nunmehr vier Jahre alten Web 2.0-Wallfahrt aber auch für Ernüchterung, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in einem ausführlichen Konferenzrückblick.

Topthema auf diesem Online-Gipfeltreffen war auch der aktuell heiß debattierte "Social Graph", also die Abbildung von Freundschaften und beruflichen Kontakten im Netz, wie sie etwa vom immer populärer werdenden Social-Networking-Anbieter Facebook dargeboten wird. Dessen CEO und Gründer Marc Zuckerberg war denn auch der Star der Veranstaltung, den Medienkonzerne wie Investoren umschwärmten, will er doch derzeit Minderheitsbeteiligungen an seinem Unternehmens auf den Markt werfen, um die Bewertung von Facebook auf bis zu 15 Milliarden US-Dollar hochzutreiben. Rupert Murdoch, News Corporation-Boss und als einer der Internet-interessiertesten Medienmogule bekannt, freute sich über den kostengünstigen Kauf der Plattform MySpace noch vor dem Ausbruch des allergrößten Web 2.0-Hypes im Jahr 2005. Microsoft-Chef Steve Ballmer, der ebenfalls vor Ort war, ließ sich einmal mehr zu Angriffen auf Google verleiten, das man spätestens in einigen Jahren endlich einholen wolle.

Fühlbar war auf dem "Web 2.0 Summit" auch die enorme Beschleunigung, die das Mitmach-Web erlebt – Start-ups und neue Plattformen tauchen innerhalb von Tagen auf, verschwinden aber auch teilweise genauso schnell wieder vom Radar. Beeindruckendes gab es von der Infrastrukturseite zu hören: Amazon, wo man sich mit dem Speicherdienst S3 und dem virtuellen Serververleih EC2 als wichtiger Motor im Web 2.0 begreift, berichtete, dass man dort inzwischen zehn Milliarden Dateien hoste und über 27.000 Transaktionen pro Sekunde bewältige. Zillow, ein Immobiliendienstleister, parkt so beispielsweise 4 Terabyte auf Amazons Servern und nutzt die Kapazität von 40 virtuellen Hochleistungsservern.

Der ganze "Web 2.0 Summit"-RĂĽckblick in Technology Review online:

(bsc)