Jimmy Wales bleibt bei Wiki Search hoffnungsfroh

Trotz erster Rückschläge glaubt der Wikipedia-Gründer fest daran, dass seine Google-Alternative gute Marktchancen hat.

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Mit reichlich Vorschusslorbeeren und Risikokapitalinvestments in Höhe von mehr als 10 Millionen Dollar trat Wikia Search im Januar an, Google mit einer "nutzeroptimierten Suche" das Fürchten zu lehren. Das kommerzielle Vorhaben des bekannten Wikipedia-Gründers Jimmy Wales musste jedoch schnell Kritik einstecken: Zu klein sei der Suchindex, zu schlecht die Suchergebnisse in der aktuellen Vorabtest-Phase, hieß es von Online-Experten.

Doch Wales will keineswegs aufgeben. Im Interview mit dem Technologiemagazin Technology Review (am gut sortierten Kiosk und online bestellbar) sagte er nun, man decke derzeit eben nur einen kleinen Teil des Netzes ab: "Vom technischen Standpunkt aus gesehen ist es nicht sonderlich schwierig, die Trefferquote von 3 auf 5000 aufzublähen. Doch was passiert, wenn wir die gleiche Anzahl an Treffern wie Google erreichen? Liefern wir dann in den ersten fünf oder zehn angezeigten Ergebnissen so befriedigende Antworten wie Google? Darin liegt die eigentliche Schwierigkeit bei Suchabfragen."

Er gehöre zwar nicht zu denjenigen, die Verschwörungstheorien nachhingen, doch spüre er durchaus ein Bedürfnis seitens der User, die aktuellen Monopole bei der Web-Suche zu brechen. "In der Tat wird der Internetverkehr für Suchabfragen von nur wenigen Unternehmen gesteuert. Viele Verbraucher finden das recht beunruhigend, und das ist eine gute Begründung dafür, nach einer Alternative zu verlangen." Seine Bekanntheit sieht Wales eher als Vorteil, Wikia Search voranzubringen, denn als Angriffspunkt für schlechte PR: "Natürlich verschaffe ich dem Projekt durch meine Persönlichkeit und meinen bisherigen Werdegang viel Aufmerksamkeit. Tatsächlich ein äußerst positiver Nebeneffekt, wenn Sie mich fragen."

Den Suchindex werde man demnächst verbreitern, wichtiger sei jedoch, dass die Mitarbeit der Nutzer an der Suchmaschine vorangeht: "Der Index ist nur ein Teil des Puzzlespiels. Im Wesentlichen geht es doch um die Qualität und die Klassifizierungsalgorithmen. Das sind also zwei unterschiedliche Probleme. Um die Suchmaschine mit einem entsprechend guten Algorithmus auf einen ausreichend großen Index zu bringen, um ordentliche Ergebnisse zu bekommen, rechne ich mit ein paar Monaten. Mindestens."

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  • "Ein positiver Nebeneffekt"

(bsc)