Bericht: Googles Geldbörse hat ein Loch

Das Mobile-Payment-Projekt Google Wallet kommt einem Bericht zufolge nicht in die Gänge und kostet den Internetkonzern ein Menge Geld. Der verantwortliche Manager verlässt das Unternehmen.

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Googles elektronische Geldbörse ist offenbar löchrig: Der Internetkonzern verliere bei Google Wallet mit jeder Transaktion Geld, berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Unternehmenskreise. Zudem komme die Payment-Lösung beim Verbraucher nicht an. Bei Google stehen demnach Projekte zur Disposition, mit denen Wallet weiterentwickelt werden sollte. Unterdessen hat der für Wallet verantwortliche Manger das Unternehmen Ende Mai verlassen.

Google hatte Wallet im Herbst 2011 nach einer kurzen Testphase eingeführt. Der Bezahldienst ist um eine Smartphone-App aufgebaut, in der Nutzer ihre Kredit-, Kunden- oder Bonuskarten verwalten können. Besitzer eines entsprechend ausgerüsteten Smartphones können dann in Geschäften, in denen ein Paypass/Masterpass-Terminal von Mastercard steht, über die Nahfunktechnik NFC kontaktlos bezahlen.

Pläne für eine eigene Kreditkarte, die Google für Wallet auflegen wollte, hat einem anderen Bericht zufolge kein geringerer als CEO Larry Page persönlich gestoppt. Auch ein Android-Tablet, das im Handel als Kreditkartenterminal eingesetzt werden kann, soll nicht mehr weiterentwickelt werden. Ein ähnliches System bietet das Startup Square für das iPad an.

Der Internetkonzern hat laut Bloomberg bereits rund 300 Millionen Dollar in Übernahmen gesteckt, um die Entwicklung der App voranzutreiben – etwa den Zahlungsdienstleister Txvia. Doch Google ist nicht das einzige Unternehmen, das auf den noch jungen Markt drängt. Netzbetreiber, Einzelhandel und Finanzbranche bringen eigene Lösungen in Stellung.

Zu wenige Kunden zahlen mit Google Wallet – ein Verlustgeschäft.

(Bild: dpa, Google/Archiv)

Auch das ist ein Grund, warum Google Wallet in den USA noch nicht gezündet hat. Von den großen US-Mobilfunkanbietern ist nur Sprint mit an Bord, die beiden größten Netzbetreiber Verizon und AT&T sowie T-Mobile unterstützen Wallet nicht. Die drei Mobilfunker arbeiten zusammen an einer eigenen Lösung. Auch hierzulande tummeln sich zahlreiche Anbieter, große Fortschritte macht Mobile Payment trotz des angeblichen Booms aber nicht.

Verantwortlich für Google Wallet war bisher Osama Bedier, den Google 2011 vom Zahlungsdienstleister Paypal abgeworben hatte – was noch eine kleine Affäre nach sich zog. Bedier hat Google im wieder Mai verlassen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Die Verantwortung für Wallet hatte Page bereits im März der für Werbung und Handel zuständigen Managerin Sridhar Ramaswamy übertragen.

Unterdessen wird Google Wallet das bisherige Zahlungssystem Checkout ersetzen. Die Online-Variante sowie die Händlerversion sind bereits seit dem vergangenen Jahre im Play Store im Einsatz. Die mobile Geldbörsenapp ist bislang aber nur in den USA erhältlich. (vbr)