Beta von Red Hat Enterprise Linux 5.4 bringt KVM
Die Beta-Version von RHEL 5.4 bringt neben einigen neuen Funktionen sowie neuen und aktualisierten Treibern erstmals Unterstützung für die Virtualisierungslösung KVM (Kernel-based Virtual Machine).
Red Hat hat eine Beta-Version des meist als RHEL abgekürzten Red Hat Enterprise Linux 5.4 freigegeben. Ihre herausragendste Neuerung ist die Integration der schon länger im Hauptentwicklungszweig von Linux enthaltenen Virtualisierungslösung KVM (Kernel-based Virtual Machine).
KVM unterstützt in der Beta von RHEL 5.4 verschiedene RHEL-Versionen sowie Microsoft Windows XP, Windows Server 2003 und Windows Server 2008 als Gastsysteme. Paravirtualiserte Treiber stünden bereit, um die I/O-Performance zu verbessern. KVM setzt allerdings Prozessoren mit Virtualisierungsfunktionen voraus, die das Gros der aktuellen Prozessoren von AMD und Intel bieten; ein komplette Paravirtualisierung angepasster Gast-Systeme, wie Xen sie ermöglicht, bietet KVM nicht.
Alle Red-Hat-Ankündigungen zur Beta betonen allerdings, dass auch zukünftige Versionen der RHEL5-Serie die Virtualisierung mit Xen weiter unterstützen werden. Nach der Übernahme der KVM-Entwicklungsfirma Qumranet im September des letzten Jahres und den anhaltenden Problemen der Xen-Entwickler, ihre Technik in den Hauptentwicklungszweig von Linux zu integrieren, sieht aber alles so aus, als würde Red Hat langfristig voll auf KVM setzen; noch in Entwicklung befindliche Migrationstools sollen Kunden in Zukunft einen einfachen Umstieg von Xen auf KVM ermöglichen.
Ebenfalls neu ist die UnterstĂĽtzung fĂĽr Intels VT-d (Virtualization Technology for Directed I/O) sowie SRIOV (Single Root I/O for Virtualization) in KVM und Xen. RHEL 5.4 wird zudem das File System in Userspace (FUSE) integrieren. Als nicht offiziell unterstĂĽtztes Technical Preview sind Treiber und Werkzeuge fĂĽr Fibre Channel over Ethernet (FCoE) sowie Clustered Samba neu dabei. Die bei RHELÂ 5.3 eingefĂĽhrte UnterstĂĽtzung fĂĽr das Dateisystem Ext4 hat Red Hat aktualisiert, sie verbleibt aber im Status eines Technical Preview.
DarĂĽber hinaus gab es wie bei "Point-Releases" von RHEL ĂĽblich zahlreiche Aktualisierungen, Fehlerkorrekturen und kleinere Erweiterungen. So nahmen die Entwickler unter anderem Treiber den kĂĽrzlich fĂĽr 2.6.31 eingepflegten Treiber cnic fĂĽr Broadcom-LAN-Chips in ihren auf 2.6.18 basierende Kernel auf; auch zahlreiche Audio- und Grafik- und Netzwerktreiber wurden aktualisiert. Details liefert die AnkĂĽndigung zur Beta sowie die ausfĂĽhrlichen Release Notes. (thl)