Fluthilfe: Partner helfen Partnern
Die Distributoren und die Verbundgruppen haben schnell reagiert. Entweder auf Eigeninitiative oder nach Hilferufen ihrer Händler. Auf jeden Fall wird nach der Flut geholfen. Betroffene Reseller sollten sich im Notfall an ihre Lieferanten wenden.
So wie bei diesem TK-Händler in Döbeln, sieht es derzeit bei vielen Händlern in Deutschland aus. Die Ladeneinrichtung ist nur noch Sperrmüll.
(Bild:Â Komsa)
Mit den ersten Meldungen zu den Hochwasserfluten, wurden auch die Distributoren und Verbundgruppen von den Resellern mit der Bitte um Unterstützung angesprochen. So hat Synaxon mit den Verbundgruppen Akcent, iTeam, Microtrend und PC-Spezialist schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen "wenn wir angefordert werden." Vorstandschef Frank Roebers verweist darauf, dass "unser Team der Partnerbetreuung unter der Führung von Hanne Kaup auch für betroffene Partner der erste Ansprechpartner ist." Ansonsten habe die Flut von 2002 gezeigt, dass die Händler im Notfall sehr eng zusammen stehen und "Hilfe durch Selbsthilfe" organisieren. Miguel Rodriguez, Geschäftsführer von PC-Spezialist, ergänzt: "Unsere Hilfsleistungen werden individuell organisiert, je nach den Problemen der jeweiligen Händler." Ähnliches teilt auch die Wortmann AG auf Anfrage von heise resale mit: "Unser Vertriebskollege Michael Schulte ist mit dem THW vor Ort, um zu helfen. Michael war schon 2002 für zwei Wochen vor Ort", so Meik Blase.
Zusatzversicherung hilft bei Ăśberflutung
Offensichtlich mit einem blauen Auge weggekommen – zumindest nach vorläufigen Informationen – sind die Mitglieder der CE-Verbundgruppe Expert. So sei, wie heise resale erfahren hat, bislang "keiner komplett untergegangen." Allerdings gäbe es kleinere Schäden. In solchen Fällen komme den betroffenen Händlern die hauseigene Versicherungs- und Service GmbH zu Hilfe. Dadurch stünden den Mitgliedern "umfassende Versicherungspakete" zur Verfügung. Noch keine Hilfsanfragen hat nach eigenen Angaben die Verbundgruppe Euronics erhalten. Auf jeden Fall stünden die Außendienstmitarbeiter den Mitglieder zur Verfügung. Außerdem habe Euronics mit Lieferanten wie AEG und Siemens über Aktionen gesprochen.
Neben Aktionen bietet die EK/Servicegroup in Bielefeld den Mitgliedern unter anderem verlängerte Zahlungsziele und Sonderfinanzierungen an. Daniel Kullmann, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation, erklärt: "Die Betreuung der Mitglieder, die die EK-Zentrale bereits über den Schadensumfang informiert haben, ist angelaufen; gleichzeitig wird die Koordination weiterer Hilfsmaßnahmen vorangetrieben." Laut Kullmann "bewegt die Hochwasserkatastrophe auch die Mitarbeiter der Verbundgruppe." Zumal 2002 eine ganze Reihe der rund 2200 Handelspartner von Überflutungen ihrer Geschäfts- und Privaträume betroffen gewesen seien. Deshalb sei es selbstverständlich, individuell unbürokratisch zu helfen.
Verlängerte Zahlungsziele und Sachspenden
Dies hat sich auch der TK-Distributor //www.herweck.de:Herweck aus Kirkel auf die Fahne geschrieben. So könnten betroffene Fachhändler Waren für die Neuausstattung ihrer Ladengeschäfte zum Einkaufspreis des Grossisten beziehen. Darüber hinaus biete Herweck den Geschäftsinhabern ein zusätzliches Zahlungsziel von drei Monaten an. "Wir haben uns überlegt, wie wir schnell und unbürokratisch helfen können, über unsere üblichen Spenden hinaus", erklärt Geschäftsführer Jörg Herweck. Schließlich wisse man, dass es nach einer solchen Katastrophe wichtig ist, die eigene Existenz und die der Familie möglichst schnell wieder zu sichern.
Von der Flut in Deggendorf umzingelt: Allnet-Mitarbeiter Andreas Bertl, der spontan mit dem Distributor eine Hilfsaktion fĂĽr die Hochwasseropfer startete.
(Bild:Â Allnet)
Eine groß angelegte Hilfsaktion hat Allnet in Germering gestartet. Marketingleiter Johannes Haseneder: "Unser Mitarbeiter Andreas Bertl, der in Deggendorf arbeitet, hat die Auswirkungen des Hochwassers unmittelbar erlebt. Da sein Haus auf einer kleinen Anhöhe steht, ist er mit einem blauen Auge davon gekommen – im Gegensatz zu Nachbarn und Freunden, die mit dramatischen Folgen der Flut zu kämpfen haben. Darum möchten wir zusammen mit Andi diesen Nachbarn, Freunden und Verwandten helfen." Allnet initiierte daraufhin eine Spendenaktion. "Ich rufe sämtliche Partner, egal ob auf Kunden- oder Hersteller-Seite auf, dieser Idee zu folgen und den Betroffenen zu einer schnellen Rückkehr in die Normalität zu helfen." Dabei werden sowohl Sachspenden, von Möbeln über Elektrogeräte, von Werkzeug bis zu Wasserpumpen und Dampfstrahlern, aber auch Kleidung und Desinfektionsmittel entgegen genommen. "Natürlich auch Geldspenden", fügt Haseneder hinzu. Koordiniert wird dies über den Kreisjugendring Deggendorf. Spender erfahren näheres über andihilft@allnet.de.
FĂĽr jeden verkauften Captiva PC spendet Ecom 50 Euro den Hochwasseropfern.
(Bild:Â Ecom)
Ebenfalls eine Spendenaktion startete der Hersteller und Distributor Ecom. Da Ecom mit der Niederlassung in Eging am See ziemlich genau zwischen den niederbayerischen Flutzentren Deggendorf und Passau residiert, erlebe man die Auswirkungen der Katastrophe aus nächster Nähe. Um den Betroffenen möglichst schnell helfen zu können, startete die Geschäftsleitung von Ecom eine Spendenaktion, wobei für jeden verkauften Captiva-PC mit Microsoft Betriebssystem, unabhängig vom Verkaufswert, 50 Euro an regionale Hilfsorganisationen überwiesen werden. Die Aktion, weitere Informationen für Spender unter Telefon 08544/974000 oder vertrieb@ecom-trading.de, läuft bis Ende Juli.
In Notfällen werden die Lieferanten mit ins Boot genommen
Versteigerung zu Gunsten der Hochwassergeschädigten während des Geschäftsführertreffens bei der TK-Gruppe aetka.
(Bild:Â aetka)
Ein Hilfspaket hat auch der TK-Distributor ENO geschnürt. Neben einzelnen Projekten, die von verschiedenen Branchenbeteiligten angeboten werden, wie beispielsweise Base oder Deutsche Telekom, unterstützt der Grossist seine Händler auch bei der Koordination. "Die dringendsten Themen", so Firmensprecherin Susanne Ramaker, "sind nach Sichtung der Schäden in der Regel die neue Ausstattung der Shops mit Möbeln, Warenwirtschaft und Ware. Sowohl die Möbel der Netzbetreiber als auch einzelne Module der Hersteller sind hier ebenso gefragt, wie gebrauchte Möbel, die auch von ENO genauso kurzfristig zur Verfügung gestellt werden wie ein komplettes Warenwirtschaftssystem." Außerdem seien nach der Wiedereröffnung Maßnahmen wie Werbung und Warenfinanzierung notwendig. Auch da helfe ENO seinen Händlern mit Marketing-Paketen, zusätzlichen WKZ und erweiterten Zahlungszielen.
Die Mitarbeiter des Broadline Distributors Ingram Micro sammeln ebenfalls für die Flutopfer und konzentrieren sich dabei besonders auf die vom Hochwasser Betroffenen in Niederbayern. Dabei wird jeder von den Mitarbeitern gespendete Euro durch das Unternehmen aufgestockt. Außerdem werde Kunden, vor allem aus dem Deggendorfer Raum, mit Sachspenden geholfen. Wie das Unternehmen mitteilt, hätten bereits Händler bei dem Broadliner um Hilfe gebeten.
Auch sehr viele andere Lieferanten der IT- und TK-Branche haben spontan Hilfsaktionen gestartet. Vom Hochwasser betroffene Händler sollten auf jeden Fall ihre Hauptlieferanten kontaktieren, wenn Hilfe notwendig ist. Besonders bei Inventar, bei zerstörten Waren, aber auch bei verlängerten Zahlungszielen oder anderen Unterstützungsmaßnahmen. Vor allem die Distributoren und Verbundgruppen werden, soweit möglich, die Hersteller mit ins Rettungsboot für Reseller nehmen. (roh)