Nach PRISM und Tempora: DNS-Root-Server-Alternative ORSN ersteht auf

Das vor fünf Jahren eingestellte Projekt Open Root Server Network soll mit neuem Konzept im Lauf dieses Jahres wieder in Betrieb gehen und eine Alternative zu den Servern der ICANN bilden.

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Von 2002 bis 2008 gab es mit dem Open Root Server Network (ORSN) ein alternatives Netz von DNS-Root-Servern, das unter anderem Zensurversuchen auf dem von der ICANN betriebenen Root-Server-Netzwerk vorbeugen sollte. Nach den Enthüllungen der Abhörsysteme Prism und Tempora teilte der Projektinitiator Markus Grundmann heise online jetzt mit, dass ORSN aufersteht. Das System soll noch in diesem Jahr wieder in Betrieb gehen. Die Entwicklung eines neuen Konzepts und der System-Management-Software habe bereits begonnen. Den Fortschritt will Grundmann auf der Projektseite dokumentieren und lädt interessierte Benutzer aus der Community zur Mitarbeit ein.

Das Domain Name System (DNS) setzt unter anderem leicht merkbare Namen in IP-Adressen um. Es arbeitet hierarchisch gestaffelt: Der DNS-Server eines Unternehmens oder der Router einer Familie fragt beim DNS-Server des Internet-Providers an. Der hakt wiederum für einen unbekannten Namen bei einem Root-Server nach. Wer über den Kontrolle hat, kann dann beispielsweise Anfragen zu bestimmten Webseiten ins Leere laufen lassen oder auf seine eigenen Webserver umbiegen und so etwa unliebsame Oppositions-Blogs quasi aus dem Netz schießen. (ea)