Mittelstand ist der stärkste Jobmotor in Deutschland

Konjunkturschwankungen wirken sich vor allem auf die Beschäftigungsentwicklung von Großunternehmen aus. KMUs haben deutlich seltener darunter zu leiden.

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Von
  • Marzena Sicking

Über Großunternehmen wird zwar häufiger berichtet, doch die wahren Helden der Wirtschaft sind die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland, wie die aktuelle Statistik des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) zeigt.

So arbeitete 2009 gut jeder zweite sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in einem mittelständischen Unternehmen. Einen besonders hohen Beschäftigungsbeitrag leisteten sogar Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und maximal zwei Millionen Euro Umsatz.

Zwar geht es in der KMU-Szene ziemlich turbulent zu, doch unterm Strich kommt ein Plus dabei raus, wie die Statistik zeigt. So wurden zwar im Laufe des Untersuchungszeitraums zwischen 2001 und 2009 rund die Hälfte der Anfangs bestehenden Arbeitsplätze abgebaut. Doch zugleich entstanden durch weitere Gründungen oder den Ausbau der Unternehmen so viele neue Beschäftigungsangebote, dass am Ende ein Plus an Arbeitsplätzen von 13,6 Prozent steht. Bei den Großunternehmen sank die Zahl der Beschäftigten zwischen 2001 und 2009 hingegen um 1,2 Prozent.

Kleine und mittelständige Unternehmen sorgen unterm Strich für neue Arbeitsplätze, wogegen Großunternehmen im Untersuchungszeitraum eher Arbeitsplätze abgebaut haben.

(Bild: IfM Bonn)

Für die Studie "Der nachhaltige Beschäftigungsbeitrag von KMU" wurde das Umsatzsteuerpanel 2001 bis 2009 der statistischen Ämter des Bundes und der Länder ausgewertet. Dabei zeigt sich auch, dass der Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft weiter fortschreitet. Positiv wirkt sich das vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus: Ihr Arbeitsplatzangebot in den wissensorientierten Dienstleistungen wuchs um 37,4 Prozent, in den Großunternehmen lediglich um 6,6 Prozent.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: wie das IfM Bonn mitteilt, kam es zwischen 2000 und 2010 in kleinen und mittleren Betrieben deutlich häufiger zu einer vorzeitigen Auflösung von Ausbildungsverträgen als in Großbetrieben. Damit gelangten in KMUs weniger Azubis als in Großbetrieben überhaupt an den Punkt, möglicherweise als Fachkraft vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. Dennoch ist die Übernahmequote bei den KMUs und bei den Großbetrieben heute höher als noch vor wenigen Jahren. (gs)