Holländischer Mobilfunkkonzern sucht internationale Partner
KPN, Eigentümer von E-Plus, will die Position im europäischen Mobilfunkmarkt stark ausbauen; der Börsengang von KPN Mobile wurde wegen Gesprächen mit einem neuen Partner verschoben.
Das niederländische Mobilfunkunternehmen KPN Mobil, sechstgrößter Anbieter in Europa und Tochter von KPN Royal Dutch Telecom, die führende Telefongesellschaft in den Niederlanden, verschiebt den Börsengang "um einige Wochen", wie ein Sprecher des Unternehmens formulierte. Die Zeichnungsfrist für Aktien von KPN Mobile solle aber wie vorgesehen am 2. Mai beginnen. KPN erklärte, die Verschiebung habe mit Gesprächen über einen möglichen strategischen Partner für das Mobilfunkunternehmen zu tun. Es handle sich dabei um eine ausländische Telekom-Firma, allerdings gehe es nicht um eine Fusion. Durch den Börsengang von KPN Mobile erhofft sich KPN einen Kapitalschub von acht bis zehn Milliarden Euro für die eigenen Kassen.
KPN erklärte, die Diskussionen mit einem möglichen Partner hätten materielle Auswirkungen auf das Geschäft von KPN Mobile und damit logischerweise auch auf mögliche Investoren in KPN-Mobile-Aktien. Diskussionen über einen Zusammenhang zwischen der Verbschiebung des Börsengangs und den jüngsten Einbrüchen der High-Tech-Aktien an der Börse will KPN also offensichtlich von vornherein vermeiden. KPN Mobile stieg zum sechstgrößten Mobilfunkunternehmen Europas im Dezember 1999 auf, als KPN mit Unterstützung von BellSouth in einem geschickten Schachzug die deutsche Mobilfunkfirma E-Plus der France Telekom vor der Nase wegschnappte.
Die Holländer wollen dabei aber nicht stehen bleiben: Ziel sei es, drittgrößter Anbieter in Europa zu werden. So beteiligt sich das Unternehmen auch am Poker um den britischen Anbieter Orange, den Mannesmann nach der Übernahme durch Vodafone wieder verkaufen muss. Als möglicher Kooperationspartner für KPN Mobile käme beispielsweise BellSouth in Frage – der amerikanische Telekom-Konzern stockte im Verlauf der E-Plus-Übernahme seine Beteiligung an KPN auf 40 Prozent auf. Die Übernahme war damals nur zu Stande gekommen, weil BellSouth von seinem E-Plus-Vorkaufsrecht Gebrauch machte, die deutsche Mobilfunkfirma dann aber gegen die Beteiligung an KPN gleich an die Holländer weitergab. Zwischenzeitlich hatte es sogar Gerüchte über eine Fusion zwischen BellSouth und KPN gegeben. (jk)