Bundestag: Bitcoinverkäufe nach Haltefrist steuerfrei

Eine parlamentarische Anfrage an den Bundestag schafft Klarheit: Bitcoinverkäufe sind steuerpflichtig – es sei denn, man hat sie ein Jahr lang gehalten. Dennoch bleiben offene Fragen.

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Laut der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage an den Bundestag ist der Verkauf von Bitcoins nach einem Jahr Haltefrist steuerfrei. Generell mache es steuerlich keinen Unterschied, wenn Geschäfte oder Transaktionen mit der virtuellen Währung getätigt werden, geht es aus der Antwort hervor, die heise online vorliegt.

In Bitcoin erhaltene Einkünfte etwa aus gewerblicher Tätigkeit würden demnach normal unter die Einkommensteuer fallen. Das gleiche gelte für den Kauf und Verkauf von Bitcoins – als private Veräußerungsgeschäfte nach Paragraf 23 Absatz 1 Satz 2 des Einkommensteuergesetzes. Sie sind also steuerpflichtig nach dem persönlichen Einkommenssteuersatz, es sei denn, dass eine Frist von mindestens einem Jahr zwischen Kauf und Veräußerung liegt. Damit werden Bitcoins ähnlich wie eine direkte Anlage in physisches Gold behandelt.

Die Bundestagsanfrage geht auf den Abgeordneten Frank Schäffler (FDP) zurück. "Unabhängig von allen offensichtlichen Fragen der Durchsetzung eines möglichen Steueranspruchs gilt also, dass jedenfalls keine Abgeltungssteuer anfällt" betonte Schäffler dazu. Abgeltungsssteuer wird auf die Erträge aus Geldanlagen wie Aktien und Anleihen mit einer Höhe von 25 Prozent zuzüglich Kirchensteuer und Solidarzuschlag fällig.

Das hohe Maß an Anonymität, das die Bitcoins ihren Nutzern gewähren, scheint dem Bundestag keine großen Sorgen zu bereiten. Das Bundeszentralamt für Steuern sei vor kurzem beauftragt worden, die Landesfinanzbehörden „bei der Umsatzbesteuerung des elektronischen Handels zu unterstützen, indem es das elektronische Dienstleistungsangebot beobachtet“. Wie genau diese Form der Beobachtung aussieht, geht aus der Antwort nicht hervor.

Ebenfalls lässt die Antwort offen, wie ein Bitcoin-Nutzer den Nachweis der einjährigen Haltefrist erbringen kann. Angesichts der spektakulären Kurssteigerungen, die Bitcoin in den letzten Monaten hinlegte, dürfte dies gerade Nutzer interessieren, die schon etwas länger dabei sind. Während die virtuelle Währung zum Beispiel Anfang Januar 2013 noch mit 15 US-Dollar auf der weltgrößten Börse Mt. Gox gehandelt wurde, erreichte sie im April ihr Hoch von 266 US-Dollar, auf die der Absturz folgte. Aktuell liegen die Kurse um die 100 US-Dollar, immer noch mehr als eine Versechsfachung im Vergleich zum Jahresbeginn. (axk)