Webtreffpunkt mit Navi-Software

Skobbler enthält eine erweiterbare Points-of-Interest-Datenbank und bietet eine kostenlose Offboard-Navigation für Handys an. Dazu kann man Freunden automatisch seinen aktuellen Aufenthaltsort mitteilen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Daniel Lüders
Inhaltsverzeichnis

Die Nutzung der auf der Internet-Seite skobbler.de angebotenen Dienste ist kostenlos: Das Geld soll durch gesponserte Point-of-Interest-Links (POI) verdient werden. Bei der Suche nach einem POI bekommt der Nutzer stets einen Werbe-Link als Alternative angezeigt.

Bislang können lediglich deutschsprachige Nutzer den erweiterten Web-Service verwenden. Noch ziert trotzdem ein "Beta" das Logo der Webseite.

Die Anmeldung ist flugs erledigt. Jeder Nutzer bekommt sein eigenes Gästebuch und kann Nachrichten an andere senden, daneben dreht sich alles bei Skobbler lediglich um den Ort, an dem man sich befindet und an den man möchte.

In der Hauptansicht zeigt eine Google-Maps-Karte alle paar Sekunden abwechselnd POI-Tipps, eingeloggte Nutzer und ihren Wohnort an. Damit nicht x-beliebige Stalker an die Adressinformationen kommen, kann jeder Nutzer unter dem Punkt "Privatsphäre" die Weitergabe der Adresse und persönlicher Informationen, die sonst in der Karte angezeigt werden, auf Freunde oder angemeldete Nutzer beschränken. Ganz blocken lässt sich die Weitergabe dieser Informationen allerdings nicht – zumindest als Freunde gekennzeichnete Nutzer haben immer im Blick, ob man eingeloggt ist oder nicht.

Skobbler nutzt eine Standard-POI-Datenbank, die vom Umfang her der gängiger Navigationssysteme entspricht. Die unbearbeiteten Einträge enthalten lediglich Namen, Adresse und Telefonnummern. Zum Navigieren reicht das, aber für die Fahrt ins Blaue wünscht man sich mehr Informationen. Skobbler gibt seinen Nutzern immerhin die Möglichkeit, POI-Einträge mit Bildern, Bewertungen und Kommentaren auszuschmücken oder neue Einträge zu erstellen. Des Weiteren kann der Nutzer Favoriten erstellen oder sich als Stammgast eines Ortes outen.

Skobbler enthält auch eine kostenlose Handy-Applikation für Symbian-S60-, Java- oder Blackberry-Handys mit GPS-Empfänger, die neben der POI-Umkreissuche auch eine Offboard-Navigation für Europa mitbringt.

Zur Installation nutzt man entweder einen Download-Link, den Skobbler kostenfrei an eine beliebige Handy-Nummer schickt, oder klickt sich durch das WAP-Portal von Skobbler. Die Applikation umfasst ein Volumen von etwa 800 KByte; dazu kommen Sprachdateien mit bis zu 2 MByte. Bei jeder Navigation muss außerdem das erforderliche Kartenmaterial über das Mobilfunknetz heruntergeladen werden. Mit einer Überlandstrecke von etwa 100 Kilometern fallen hier laut Skobbler etwa 1,2 MByte Daten an. Bei einem Flatrate- oder Volumenvertrag fällt dies nicht weiter ins Gewicht, aber Nutzer mit Zeitverträgen oder sehr niedrigen Volumengrenzen können alleine mit der Installation und einer Streckenberechnung mehrere Euro loswerden.

Als Ziele verwendet die Navi-Anwendung POI-Einträge von Skobbler, Kontakte aus dem Handy-Telefonbuch oder manuell eingegebene Adressen. Wer sich die Handy-Tipperei sparen möchte, sucht Orte am Heim-PC und lässt sie sich von Skobbler per SMS kostenfrei als Ziel ans Handy senden.

Bis die Navigation endlich startet, muss der Nutzer minutenlang warten, denn so lange dauert die Prüfung der Adresse und das Herunterladen des Kartenmaterials – selbst auf unserem vergleichsweise flotten Nokia 6210 Navigator. Das Programm berechnet automatisch eine schnelle Route und berücksichtigt dabei die aktuelle Verkehrslage. Außer einer Fußgänger-Option enthält das Programm keine weiteren Routen-Einstellungen.

Die berechneten Routen sind zwar sinnvoll und die Sprachansagen halbwegs genau, aber die Kartenanzeige ist unübersichtlich. Da helfen auch die Zoomfunktionen wenig. Die Kartendarstellung lahmt dermaßen, dass man schnell auf eine einfache Pfeilanzeige umstellt. Doch selbst hier gibt es Ruckler, und oft bringt eine Abkehr vom vorausberechneten Weg das System aus dem Takt, sodass man die Skobbler-Navigation bestenfalls als Not-Navi verwenden möchte.

Die POI-Datenbank nutzt man gerne und die Anzeige aller eingeloggter Nutzer auf einer Landkarte ist nett anzuschauen. Dennoch bieten andere Web-Portale wesentlich mehr Möglichkeiten, um sich selbst mit Texten, Bildern und Multimedia-Inhalten in Szene zu setzen, zuweilen enthalten sie Tauschfunktionen für GPS-Tracks und -Bilder.

Außerdem bleibt fraglich, ob sich auf längere Zeit genügend Nutzer finden, welche die POI-Datenbank mit Informationen und Bildern füttern. Noch weist sie große Lücken auf, und meist muss man sich mit der Adresse und Telefonnummer einer Lokalität zufriedengeben.

Die bereitgestellte Handy-Navigation kann anderen Handy-Navi-Programmen wie Wayfinder aufgrund ihrer lahmen Kartendarstellung und Streckenneuberechnung nicht das Wasser reichen. Als Suchmaschine für Points of Interest in der näheren Umgebung taugt die Handy-Skobbler-Anwendung schon eher. (dal)

Skobbler
Social Network mit Handy-Navi
Webseite www.skobbler.de
Systemanforderungen (Navi) Symbian OS S60, Blackberry, Java-Handy mit Internet-Zugang
Preis kostenlos

(ll)