Red Hat veröffentlicht Enterprise Linux 4.7
Die siebte Variante von RHEL bringt neben Firefox 3 und Paravirt-Treibern fĂĽr Xen zahlreiche Fehlerkorrekturen sowie verbesserte UnterstĂĽtzung fĂĽr moderne Hardware.
Red Hat hat die siebte Überarbeitung des kurz meist RHEL4 genannten und im Wesentlichen auf Firmenkunden abgestimmten Red Hat Enterprise Linux 4 freigegeben. Die Linux-Distribution bringt neben zahlreichen Fehlerkorrekturen auch eine Menge kleinere Verbesserungen. So unternehmen die Red-Hat-Entwickler nun wie schon vor einigen Wochen bei RHEL 5.2 den Umstieg auf Firefox 3. Für den Betrieb in einer virtualisierten Umgebung als Xen-HVM-Gast unter einem RHEL 5 legt Red Hat zudem nun auch bei RHEL 4.7 "Para-virtualized" Treiber bei, die dank Paravirtualisierung den I/O-Durchsatz erhöhen und die CPU-Last senken sollen.
Bei den meisten Komponenten der Distribution wagt Red Hat aber keine größeren Versionssprünge und erweitert die ursprünglich mit RHEL 4 ausgelieferten Pakete nur vorsichtig. Der Kernel basiert daher auf der mittlerweile recht alten Linux-Version 2.6.9; in die haben die Red-Hat-Entwickler aber über die Jahre zahlreiche Verbesserungen aus neueren Kernel-Versionen integriert, um die Unterstützung neuer Hardware zu realisieren. So auch bei RHEL 4.7, dessen Kernel nun mit Intels ICH10 oder AMDs neuen Mainboard-Chipsätze umzugehen weiß. Erstmals dabei ist der Netzwerktreiber bnx2x für Broadcoms BCM5710; zudem haben die Red-Hat-Entwickler zahlreiche weitere Netzwerk- und Storage-Treiber für gängige Hardware aktualisiert.
Auch die Unterstützung für Autofs will Red Hat deutlich verbessert haben. Erstmals legt der Distributor Aide (Advanced Intrusion Detection Environment) bei; zudem zählt das bisher nur als "Technical Preview" eingestufte Test- und Debugging-Framework Systemtap nun zu den von Red Hat offiziell unterstützen Bestandteilen der Linux-Distribution.
Red-Hat-Kunden können die Updates von RHEL 4.7 oder ISO-Images aktualisierter RHEL-4-Installationsmedien ab sofort über das Red Hat Network herunterladen. Eine Liste aller Neuerungen bieten eine Mail zur Freigabe und ein Eintrag im Red-Hat-Newsblog. Dort hatte das Unternehmen vor Kurzem noch mal die neue, im Rahmen des Red Hat Summit 2008 vorgestellte Support-Strategie detailliert erläutert; die Anfang nächsten Jahres erwartete RHEL-Version 4.8 wird nicht wie ursprünglich geplant nur Fehlerkorrekturen enthalten, sondern ähnlich wie RHEL 4.7 auch erweiterte Hardware-Unterstützung und andere Verbesserungen mitbringen.
Wie üblich dürften die Entwickler von kostenlos erhältlichen RHEL-Nachbauten wie CentOS nun damit beginnen, eine auf den Quellen von RHEL 4.7 basierende eigene Variante zusammenzustellen; das dauert in der Regel drei bis sechs Wochen. Erst kürzlich hatten die CentOS-Mitstreiter eine LiveCD von CentOS 5.2 veröffentlicht. Sie bringt gängige Desktop-Anwendungen und Werkzeuge zur Systemwartung; Red Hat selbst bietet keine Live-CDs von RHEL an. (thl)