Tintenkiller

Die internationale Version des Kindle bietet per UMTS Zugriff auf ein großes englischsprachiges Leseangebot zu günstigen Preisen in über hundert Ländern.

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Von
  • Achim Barczok
Inhaltsverzeichnis

Die internationale Version des Kindle bietet per UMTS Zugriff auf ein großes englischsprachiges Leseangebot zu günstigen Preisen in über hundert Ländern – und macht den Gang zum Briefkasten für die Zeitung überflüssig.

Zwei Jahre nach dem ersten US-Kindle gibt es nun in Deutschland per US-Import eine internationale Version des Kindle 2, allerdings nur mit englischer Tastatur und Menüführung. Er ist bis auf die gebürstete Alu-Rückseite in weiß gehalten und wirkt für einen E-Book-Reader recht groß, aber flach. Die Menüs sind schlicht; auf dem Startbildschirm erscheint eine Liste aller Bücher und Magazine, die sich nach Datum, Autor oder Name sortieren lassen.

Mit dem Joystick und den Blättern-Tasten navigiert man schnell zum und im gewünschten Text, zumal das Gerät trotz der trägen E-Ink-Technik fast ohne Verzögerung reagiert. Die Qwerty-Tastatur, die man vor allem zur Suche oder für Notizen benötigt, lässt sich mit ihren arg kleinen, runden Knöpfen nur mäßig gut bedienen. Zur Textanzeige stehen sechs Schriftgrößen zur Auswahl, was für die meisten Zwecke reicht. Die Texte sehen wie auf Umweltpapier gedruckt aus und sind mit 167 dpi sehr scharf. Das Blättern dauert unter einer Sekunde pro Seite, dabei invertiert der Kindle den Inhalt kurz.

Über die Mobilfunkverbindung kann der Anwender in Deutschland, den USA und über 100 anderen Ländern direkt auf den Kindle-Shop zugreifen und Bücher, Zeitungen sowie Zeitschriften erwerben und herunterladen. Die Abofunktion für Weblogs und Newsseiten ist deaktiviert. Das Gerät verwendet eine SIM-Karte des US-Mobilfunkbetreibers AT&T, der via Roaming die Netze der lokalen Provider nutzt. Für den Nutzer entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten.

Knapp 300.000 Bücher und damit den größten Teil der für den US-Kindle verfügbaren E-Books bietet Amazon auch in Deutschland an; allerdings fehlen viele Bestseller, beispielsweise die neuen Romane von Dan Brown und Nicholas Sparks. In Deutsch gibt es nur einige Klassiker. Für den Zugriff aus Deutschland bezahlt man einen Aufpreis von ungefähr zwei bis vier US-Dollar pro Buch, mit 12 bis 14 Dollar sind die meisten Bestseller aber immer noch günstiger als die hierzulande verfügbaren Printausgaben.

Bei den Zeitungsabos und Magazinen gibt es mit FAZ, Handelsblatt und Wirtschaftswoche auch deutsche Inhalte. Die Abos kosten ungefähr das Doppelte wie für den US-Kindle, für die FAZ zahlt man 28 statt 15 US-Dollar, für die Washington Post 24 statt 10 Dollar monatlich. Man erhält meist eine etwas abgespeckte Version ohne Bilder und mit Abstrichen beim Layout. Bei der FAZ beispielsweise sind Kommentare und Leitartikel nicht als solche gekennzeichnet und bei ihnen fehlen die Autorennamen. Infokästen und einige Artikel sind weggelassen.