Tintenkiller

Seite 2: Komfort statt Sicherheit

Inhaltsverzeichnis

Für alle Bücher gibt es Leseproben und für Zeitungen und Magazine 14-tägige Testabos, Käufe kann man innerhalb von 7 Tagen stornieren – das ist vorbildlich. Zeitungen und Magazine werden automatisch auf das Gerät geladen und der Leseliste hinzugefügt, E-Books sind in der Regel in unter einer Minute heruntergeladen. Im Test rechnete Amazon eines doppelt ab, was aber nach Rückfrage innerhalb einer Stunde korrigiert wurde. Zwei E-Books waren auch drei Tage nach Stornierung nicht vom Kindle gelöscht; Amazon bittet, in solchen Fällen die E-Books selbst zu entfernen.

Beim Kauf von Büchern bietet der Shop als Zahlungsmittel alle mit dem Amazon.com-Account verknüpften Kreditkarten oder Bankkonten zur Auswahl an und zeigt die vier letzten Ziffern der Kartennummer. Eine Passworteingabe ist nicht nötig, mit einem Klick ist das Buch gekauft. Das ist zwar komfortabel, aber beim Verleihen oder bei Verlust problematisch: Hat man den Account nicht am Gerät oder über Amazon.com deaktivert, kann jeder damit einkaufen.

Das Leseangebot anderer Shops und Webseiten steht dem Kindle nur bedingt offen, so kann er nicht das bei deutschen Verlagen und Buchhändlern verbreitete Format Epub darstellen. Er zeigt nativ ausschließlich TXT, Mobipocket ohne Kopierschutz und das Amazon-Format AZW an. Weitere wie HTML oder PDF kann man als E-Mail an Amazon schicken, die eine in AZW konvertierte Version für einen US-Dollar pro angefangenem MByte an den Kindle weiterleiten oder kostenfrei an das Mailkonto zurückschicken. Da der Kindle als USB-Massenspeicher erkannt wird, kann man die Datei dann per USB-Kabel übertragen. Über Amazon bezogene E-Books lassen sich derzeit nur auf dem Kindle lesen. Die Kindle-iPhone-App ist nur in den USA verfügbar und Betrachter für Windows und Mac OS sind bisher nur angekündigt.

Unter dem Menüpunkt „Experimental“ versteckt Amazon einen MP3-Spieler, der arg eingeschränkt ist und ohne Anzeige den Inhalt des Ordners „Music“ abspielt. Die Audioqualität entspricht einem günstigen MP3-Player. Über die Schriftgrößenfunktion lässt sich außerdem Text-To-Speech aktivieren. Eine weibliche oder männliche Stimme liest in drei Lesegeschwindigkeiten englischsprachige Texte gut verständlich und überraschend fehlerfrei vor. Der Webbrowser ist in Deutschland auf die englische Wikipedia beschränkt.

Der Kindle gehört zu den günstigsten E-Book-Readern und zählt mit schnellen Schaltzeiten, einer guten Textanzeige und Alleinstellungsmerkmalen wie UMTS und Text-To-Speech gleichzeitig zu den besten. Über den Kindleshop kann man Bücher und Zeitungen komfortabel antesten und ohne komplizierte Umwege auf das Gerät laden, davon ist die Konkurrenz hierzulande weit entfernt. Das Leseangebot ist umfangreich und recht günstig, aber – das ist der größte Makel – zurzeit fast ausschließlich englischsprachig. (acb)

Amazon Kindle 2
E-Book-Reader mit UMTS
Hersteller Amazon
Display E-Ink, 6 Zoll, 600 × 800 Bildpunkte, 167 dpi
Speicher 2 GByte (1,5 GByte verfügbar)
Schnittstellen Micro-USB 2.0, 3,5-mm-Klinke
Laufzeit 2-4 Tage (mit UMTS), >15.000 Seiten (TXT, ohne UMTS), 12 Std. Musik
Maße, Gewicht 204 mm × 135 mm × 10 mm, 297 g
Preis 337 US-$ (228 €)

(ll)