WebOS++

Palms zweite Smartphone-Generation mit WebOS ist nun auch in Deutschland erhältlich. Die Übernahme des Herstellers durch HP hat bislang keine Auswirkungen auf den Verkauf.

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Palms zweite Smartphone-Generation mit WebOS ist nun auch in Deutschland erhältlich. Die Übernahme des Herstellers durch HP hat bislang keine Auswirkungen auf den Verkauf.

Gegenüber dem Vorgänger bringt das Slider-Smartphone Pre Plus vor allem einen auf 16 GByte vergrößerten Flash-Speicher und mehr RAM sowie eine veränderte Tastaturbelegung, die einen einfacheren Zugang zu den deutschen Umlauten bietet. Optisch hat Palm kaum Veränderungen vorgenommen, lediglich die Taste auf der Frontseite wurde entfernt – deren Funktion übernimmt ein Tipp auf den berührungsempfindlichen Bereich unter dem Display. Das Pixi Plus – dessen Vorgänger nur in den USA erhältlich war – kommt im Riegel-Format und wiegt nur knapp 100 Gramm, ist jedoch etwas schlechter ausgestattet.

Die Palm-Smartphones liegen mit ihren gummierten Rückseiten gut in der Hand. Das Pre Plus ist mit dem Touchstone-Akkudeckel ausgestattet, für das Pixi Plus kostet er 15 Euro extra. Über die optionale Touchstone-Ladestation (45 Euro) kann man so die Smartphones drahtlos aufladen.

Beide Geräte kommunizieren via HSDPA und WLAN mit dem Internet, haben einen GPS-Empfänger und einen kapazitiven Touchscreen sowie den praktischen Schalter zum Abschalten aller akustischen Signale an Bord. Pixi-Nutzer müssen mit einem kleineren Display und einer geringeren Display-Auflösung leben (320 × 400 gegenüber 320 × 480 beim Pre Plus). Dadurch fehlen etwa beim Browser ein paar Zeilen und die Schrift ist etwas kleiner. Die Knöpfchen-Tastaturen beider Geräte eignen sich recht gut zum Tippen, Pre-Nutzer der ersten Stunde müssen allerdings eine neue Tastaturbelegung erlernen: Die deutschen Umlaute sind nun einfacher erreichbar, andere Sonderzeichen mussten auf andere Plätze ausweichen. Der interne Speicher des Pixi Plus ist mit 8 GByte – Erweiterungsslots fehlen beiden Geräten – nur halb so groß wie der des Pre Plus, sein Prozessor etwas schwächer. Damit reagiert das Gerät langsamer auf Eingaben, die Anzahl gleichzeitig laufender Programme ist durch den geringeren Arbeitsspeicher ebenfalls kleiner..

Die Kamera des Pixi Plus besitzt mit nur 2 Megapixeln keine zeitgemäße Auflösung, auch schärft die Software die Bilder heftig nach. Details sind kaum zu erkennen und dunkle Bereiche gehen völlig im Rauschen unter. Die 3-Megapixel-Fotos des Pre Plus sind besser, reichen aber für Abzüge in üblichen Größen auch nicht aus. Die Kamerasoftware beider Geräte bietet keine Funktionen außer einem Button für den LED-Blitz. Die Video-Aufnahmen (640 × 480 Pixel) des Pre Plus taugen durchaus für die Wiedergabe am Monitor, die des Pixi Plus ruckeln.

Zur Verbindung mit dem PC und dem Aufladen der Smartphones dient eine Micro-USB-Buchse. Bei der Nutzung als USB-Laufwerk sind allerdings alle Telefon-Funktionen abgeschaltet. Windows**7 schlägt beim Einstecken des Pre vor, einen Treiber für das USB-Modem von der Sprint-Webseite zu benutzen. Die Freude darüber währt jedoch nicht lang: Die Software ist lediglich für die CDMA-Version des Pre geeignet. Über die kostenlose App "Palm Mobile Hotspot" bringen aber auch UMTS-Palms WLAN-Geräte ins Netz.

Beide Geräte kommen mit der aktuellen WebOS-Version 1.4.1, die erstmals den Kauf von Anwendungen aus dem App Catalog von Palm ermöglicht. Dessen deutsche Ausgabe kann mit knapp 1400 Anwendungen – beim Pixi sind es rund 150 weniger – mit den Shops von Apple oder Android bei Weitem nicht mithalten.

Die Kontaktverwaltung erledigen die WebOS-Smartphones vorbildlich: Daten aus verschiedenen Quellen, etwa Google-Adressbuch oder Facebook-Account, führt sie zu einem Kontakt zusammen. Die hauseigene E-Mail-Lösung arbeitet mit POP- und IMAP-Servern sowie Exchange-, Google- und Yahoo-Accounts zusammen und zeigt auch Unterverzeichnisse an. Das Eigenzertifikat unseres Mailservers akzeptierten die Geräte jedoch nur über einen Umweg.

Das Anschauen von Videos macht auf den farbkräftigen Displays durchaus Spaß, auch im direkten Sonnenlicht sind sie noch recht gut lesbar. Der Sound aus dem Palm-Headset ist ausgewogen. Vorhandene Mediendateien müssen jedoch unter Umständen konvertiert werden: WebOS unterstützt weder die Videoformate DivX oder WMV noch die Audioformate WMA und OGG. Beim Telefonieren klang das Pre Plus etwas breitbandiger, die Gesprächspartner waren auch bei Benutzung der Freisprecheinrichtung deutlich zu verstehen. Wie für aktuelle Smartphone üblich, mussten beide nach einem Tag intensiver Arbeit an das Ladegerät.

Wer mit dem kleinen Display und dem etwas trägeren Verhalten leben kann, bekommt für knapp 400 Euro mit dem Pixi Plus ein ausgesprochen leichtes, aber vollwertiges Smartphone. Das Pre Plus macht zwar einiges besser als sein Vorgänger, kostet aber mit über 500 Euro mehr als viele Android-Smartphones der Oberklasse. Die Zukunft der Marke Palm ist nach der Übernahme des Herstellers durch HP noch unbekannt, weitere WebOS-Smartphones werden jedoch kommen.

WebOS-Smartphones
Modell Pixi Plus Pre Plus
Hersteller Palm Palm
Lieferumfang (kann ja nach Anbieter variieren) USB-Kabel, Ladegerät, Headset USB-Kabel, Ladegerät, Headset, Tasche
technische Daten Handy-Galerie Handy-Galerie
Preis ohne Kartenvertrag (O2 / Vodafone) 390 € / 400 € 510 € / 580 €

(ll)