Unterwegs-Kino

Nach LG und Samsung bringt nun auch HTC ein Android-Smartphone mit Doppelkern-Prozessor auf den Markt. Abheben soll es sich durch die überarbeitete Sense-Oberfläche und eine höhere Display-Auflösung.

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Das 149 Gramm schwere Gerät mit Unibody-Gehäuse liegt gut in der Hand, insgesamt macht die Verarbeitung einen hochwertigen Eindruck. Akku, SIM- und SD-Karte erreicht man durch das Abnehmen der kompletten Rückwand. Zum Wechsel der SD-Karte muss das Sensation nicht abgeschaltet werden, das Öffnen des Gehäuses ist allerdings etwas fummelig.

Die beiden Kerne des Doppelkern-Prozessors werden mit 1,2 GHz getaktet – wie beim Galaxy S II. Mit 5419 Punkten im CPU-Benchmark Coremark liegt das Sensation jedoch nur auf dem Niveau des LG Optimus Speed, dessen Kerne mit 1 GHz laufen. Samsungs Galaxy S II kam im c’t-Test auf 6462 Punkte [1]. Bei der Bedienung merkt man von dem etwas niedrigeren Benchmark-Wert jedoch nichts: Alles läuft flüssig, und das Smartphone reagiert prompt auf Eingaben.

Das Display wird von kratzfestem Glas geschützt und ist bei starker Sonneneinstrahlung nur schlecht ablesbar, die maximale Helligkeit unseres Testgerätes lag bei lediglich 325 cd/m². Es gefällt mit recht natürlichen Farben, kommt aber nicht an ein AMOLED-Display wie etwa im Galaxy S II heran. Das Sensation ist das erste Android-Smartphone mit qHD-Display (960 × 540), bisher lag die maximale Auflösung von Android-Smartphones bei 848 × 480 Pixel. Dies führt dazu, dass einige für Mobilgeräte optimierte Webseiten das Gerät nicht erkennen und die vorhandene Breite nicht ausnutzen. Die Mobilseite von Spiegel online etwa präsentierte sich in 1-Punkt-Schrift auf einer Breite von 15 Millimetern – erst ein Doppeltipp füllte das Display aus. Beim Surfen per WLAN hielt unser Testgerät 5,25 Stunden durch, im UMTS-Modus 4,7 Stunden – mittelprächtig.

Besser steht die 8-Megapixel-Kamera da, die auch Videos im Full-HD-Format aufnimmt. Die Foto-App bietet verschiedene Presets und vom Benutzer einstellbare Werte für Belichtung, Kontrast oder Sättigung. Der Dual-LED-Blitz unterstützt gut in dunklen Umgebungen; im Freien und bei optimalem Licht sind die Bilder jedoch wie gewohnt rauschärmer. Der Autofokus braucht nicht mal eine halbe Sekunde zum Scharfstellen – schnappschusstauglich. Für Selbstporträts schaltet man in der Foto-App einfach auf die VGA-Frontkamera um.

Die Camcorder-App lässt das Zoomen während der Aufnahme zu – allerdings nicht stufenlos. Dies führt zu kleinen Hopsern im Video, die jedoch kaum stören. Zum Zoomen nutzt man entweder den Regler auf dem Touchscreen oder die Lautstärketasten. Das Sensation nimmt auf Wunsch Stereo-Ton auf. Die Hardware unterstützt die Aufnahme von Full-HD-Videos, ist aber damit etwas überfordert: Die Aufnahmen zeigen Ruckler und stürzende Linien, auch als Rolling-Shutter-Effekt bekannt. Bei Aufnahmen in 720p klappt das besser.

Beim Abspielen von Videos gibt sich das Sensation kaum eine Blöße, Videos bis zur Display-Auflösung spielte es anstandslos ab; nach 5,3 Stunden war der Akku leer. Für die Wiedergabe auf einem Fernseher mit HDMI-Anschluss benötigt man einen etwa 30 Euro teuren Adapter – das Sensation hat keinen direkten HDMI-Ausgang, sondern eine USB-Buchse nach MHL-Standard. Full-HD-Videos spielt das Sensation über den Fernseher nicht mehr ruckelfrei ab.

Einigen Anwenderberichten zufolge hat das Sensation ein ähnliches Problem wie das iPhone 4: Nimmt man das Telefon in die Hand, so sinkt die Empfangsleistung. Beim Sensation sind nach den Berichten WLAN und Bluetooth betroffen, dies konnten wir im Test jedoch nicht nachvollziehen. Zwar brach die Verbindung zu einem Bluetooth-Kopfhörer in einer Entfernung von fünf Metern ab, wenn man das Sensation mit beiden Händen umfasste, doch ist dies kaum praxisgerecht. Auch der WLAN-Durchsatz verringerte sich nur wenig, wenn wir das Gerät in die Hand nahmen.