Klapp-Tab

Das erste Android-Tablet zum Aufklappen passt in die Jackentasche und zeigt trotzdem mehr Pixel als das iPad. Zum Doppeldisplay-Konzept passen aber nur wenige Apps.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Diese silberne Schatulle soll ein Tablet sein? Zugeklappt erinnert das Sony Tablet P eher an ein Brillenetui. Aufgeklappt offenbaren sich zwei 5,5-Zoll-Displays, die zusammen 1024 × 960 Punkte zeigen und ungefähr so viel Fläche bieten wie ein Sieben-Zoll-Bildschirm. Im superkompakten Gehäuse steckt also ein ausgewachsenes Tablet.

Das Klapp-Konzept hat allerdings einen Nachteil: den schwarzen Steg, der die Displays trennt. Beim Surfen auf Nachrichtenseiten durchschneidet er den Kopf von Angela Merkel und im Mediathek-Video den des Tagesschau-Sprechers. Textabsätze und Formularfelder muss man nach oben oder unten bugsieren, damit die Kluft nicht mitten hindurchgeht. Multitouch-Gesten funktionieren immerhin wie gewohnt – auch wenn man einen Finger oben ansetzt und den anderen unten.

Sony liefert einige Apps mit und bewirbt eine Handvoll weitere, die für das „P“ optimiert sind. Sie nutzen die beiden Displays für separate „Fenster“, sodass der schwarze Balken nicht stört: Ein Skype-Client zeigt den Gesprächspartner oben und das eigene Bild unten. Die E-Book-App läuft hochkant, sodass man das Tablet wie ein aufgeschlagenes gedrucktes Buch in der Hand hält – es ist die einzige App, die das Klappkonzept wirklich gewinnbringend nutzt.

Der Medien-Player zeigt Videos oben und die Bedienelemente unten. Aufgrund des extrem breiten Formats der Displays (2,13 : 1) bleiben allerdings schwarze Streifen an den Seiten. Auch das mitgelieferte Playstation-Spiel Crash Bandicoot läuft nur in einem kleinen Fenster.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die allermeisten Apps aus dem Android Market sind nicht an das Doppel-Display angepasst. Sie nutzen beim ersten Start nur den oberen Schirm, der untere bleibt schwarz und zeigt bei Bedarf die Tastatur – Platzverschwendung. Deshalb schalteten wir stets schnell mit einem Button in der Systemleiste auf „volle Bildschirmgröße“ um, damit der App-Inhalt sich über beide Displays erstreckt. Das ist praktikabler, auch wenn der schwarze Steg dann bei manchen Apps die wichtigsten Elemente durchtrennt.

Den Vollbildmodus bietet das „P“ bei fast allen Apps an. Normale Android-3.2-Tablets strecken oder zoomen hingegen nur Smartphone-Apps. Die meisten Apps stürzten beim Wechsel allerdings ab, sodass wir sie neu starten mussten. Ein Programm (Scout Navigation) lief gar nicht, und bei zwei Spielen versagte die Steuerung. Am ärgerlichsten war, dass der Vollbildmodus für die Android-Market-App nicht zur Verfügung stand – auf halber Fläche machte das Stöbern nach Anwendungen wenig Spaß.