AOL will drei Online-Speicher-Dienste schließen

AOL schließt drei Online-Speicher-Services, einschließlich BlueString, einem der ersten Fototauschdienste, und dem Backup-Service XDrive. Mit diesem Schritt will AOL Kosten senken und seine Kräfte auf die Chancen im Anzeigenmarkt konzentrieren

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Von
  • Gernot Goppelt

AOL will nach Angaben des Wall Street Journal bis Jahresende drei Online-Speicher-Services schließen: Es geht dabei um BlueString, einen der ersten Fototauschdienste, um AOL Pictures, ebenfalls einen Foto- und Album-Speicherdienst, und um den Online-Backup-Service XDrive. Mit diesem Schritt will AOL Kosten senken und seine Kräfte auf die Chancen im Anzeigenmarkt konzentrieren. AOL Pictures und BlueString sollen definitiv geschlossen werden, XDrive droht das gleiche Schicksal, falls sich bis dahin nicht ein Käufer findet. AOL hatte den Spezialisten für Online-Speicherung im August 2005 übernommen.

Sprecher des Unternehmens traten am Freitag Spekulationen entgegen, mit den Schließungen einen Verkauf von AOL vorzubereiten. "Die Entscheidung, diese Dienste einzustellen, ist zu hundert Prozent Teil unserer Strategie, auf Geschäftsfelder zu setzen, in denen wir Gewinne machen können", sagte eine Sprecherin des Unternehmens. AOL hatte 2006 entschieden, sich vollständig auf das Anzeigengeschäft zu konzentrieren und sein Geschäft als Provider auf ein Mindestmaß zurückzufahren.

AOL Pictures wurde 1998 als "You've got Pictures" gegründet, zu einer Zeit, als Internet-Nutzer wenige Alternativen hatten, ihre Fotos im Internet auszutauschen. Seitdem sind jedoch Services wie Yahoos Flickr oder Googles Picasa entstanden, die zum Beispiel auch Angebote von Eastman Kodak umfassen. BlueString bot seit vergangenem Jahr auch die Speichermöglichkeit von Videos und Musik an, hatte damit aber wenig Erfolg – ebenso wenig wie XDrive, wo die Nutzer umsonst 5 GB Daten speichern können. Alle drei Dienste litten darunter, dass die Eigenkosten für Datenspeicherung zwar günstiger geworden, in der Summe aber nach wie vor zu hoch sind, zumindest für AOL – denn Angebote dieser Art bieten wenig Möglichkeiten, Werbung zur Gegenfinanzierung einzubinden.

Wie AOL die Nutzer der eingestellten Dienste entschädigt, ist noch unklar. So wird das Unternehmen wohl anbieten, die Daten zu einem Konkurrenzservice zu migrieren. Außerdem ist vorgesehen, dass Nutzer sich für eine nicht näher genannte Gebühr eine DVD mit den eigenen Daten zuschicken lassen können. Was das Unternehmen genau plant, will es im September mitteilen.

Auch die Kosten für das Weblog-Geschäft will AOL reduzieren. In diesem Bereich geht es um Angebote wie Engadget und Autoblog, bei denen freie Autoren pro Posting bezahlt werden. Zwar ist das Budget hierfür gestiegen, doch leider auch die Zahl der Beiträge, sodass die Kosten aus dem Ruder liefen. Im Moment fällt AOL dazu nicht mehr ein, als die Blogger darum zu bitten, weniger zu veröffentlichen. (ggo)