Datenschützer: Vorsicht bei Online-Banken
Der Hamburger Datenschützer Peter Schaar sieht beim elektronischen Bankgeschäft ein Restrisiko.
Der Hamburger Datenschützer Peter Schaar sieht beim elektronischen Bankgeschäft ein Restrisiko. Mit Spähprogrammen könnten auf Festplatte gespeicherte Passworte ausgekundschaftet werden, sagte der Experte in einem dpa-Gespräch. Auch das neue Suchprogramm "Kenjin" berge Gefahren. Das Programm läuft im Hintergrund und kann alle privaten sowie beruflichen elektronischen Dokumente analysieren. Die Online-Banken würden allerdings schon aus eigenem Interesse Schritte ergreifen, um die Datensicherheit zu erhöhen, sagte Schaar. Die Lösungen der Geldhäuser reichten von Kartenlesern bis zur digitalen Signatur. Die digitale Unterschrift funktioniere bereits einwandfrei. Am Besten sei sowieso ein doppelt bis dreifacher Schutz, bei dem zum Beispiel Kartensysteme mit der digitalen Unterschrift kombiniert werden. Später könnten auch besondere Geräte dazu kommen, die den Kunden am Fingerabdruck oder der Iris einwandfrei identifizieren.
Entwarnung gibt der Experte für den Informationsfluss vom Kunden zur Bank. "Die Übertragung der Daten ist sicher", sagte Schaar. Auch die illegale Entschlüsselung der Geheimzahlen sei sehr kompliziert. Nach drei Fehlversuchen bei der Zahlenangabe schalteten sich die Bankensysteme automatisch ab. Mittels "SuperPins" ließe sich die Sperrung zwar aufheben. Aber auch hier gebe es nur geringe Anzahl von Versuchen, bis die Karten endgültig gesperrt würden: "Durch Ausprobieren geht es nicht." Das "Riesenproblem der Banken" liege bei juristischen Fragen, erklärte Schaar. Falls ein Kunde bestreitet, einen Auftrag gegeben zu haben, müsste die Bank ihm zweifelsfrei das Gegenteil nachweisen. Zwar könnten die Home-Pages der Online-Banken zeitweilig wegen technischen Problemen lahm gelegt sein. Aber auch traditionelle Bankfilialen könnten nicht immer für die Kunden bereitstehen: "Normale Banken können ausbrennen."
Die Ansicht von Schaar, Kartenleser und digitale Signaturen würden die Sicherheitsprobleme beim Online-Banking lösen, wird allerdings durch die geringe Akzeptanz von GeldKarte und Kartenlesern konterkariert. Auch der Einsatz von digitalen Signaturen für Online-Geschäfte steckt noch in den Kinderschuhen. Zwar räumten Experen SmartCard-basierten Systemen auf der Konferenz PerfectCash 2000 mittelfristig die größten Chancen ein. Bislang aber bieten nur wenige Banken entsprechende Lösungen an. Und von den Benutzern verwenden bislang gerade einmal 2 Prozent elektronische Zahlungssysteme für das Online-Shopping – kein gutes Omen für die Einführung entsprechender Sicherungssysteme beim Online-Banking. (jk)