Nortel will Olympische Spiele 2012 "für eine vernetzte Welt" produzieren

Der kanadische Netzwerkausrüster Nortel Networks hat die Rechte erworben, um bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London als "Offizieller Netzwerk Infrastruktur Partner" der Veranstalter auftreten zu dürfen.

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Von
  • Detlef Borchers

In London werden im Jahr 2012 Olympische Sommerspiele und Paralympische Spiele für eine vernetzte Welt abgehalten. Das ist jedenfalls die Auffassung von Nortel Networks – und lässt sich in einer Pressemeldung anlässlich der Ernennung Nortels zum "offiziellen Netzwerk Infrastruktur Partner" durch das Londoner Organisationskomitee nachlesen. Als Netzwerk-Partner richtet Nortel für den Kommunikationsservice-Partner British Telecom (BT) die WAN- und WLAN-Verbindungen ein und ist für die Callcenter- und Festnetz-Infrastruktur der lokalen Organisatoren zuständig.

Während in Deutschland kurz vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Peking die Pläne um Mobile 3.0 zu Grabe getragen werden, gehört für BT und Nortel die mobile und vernetzte Teilnahme an den Sommerspielen zu den technischen Herausforderungen. 2012 sollen die ersten 4G-Mobilfunknetze betriebsbereit sein und den Download eines Sport-Clips so einfach wie heute den DSL-Download machen, freut sich Nortel in einem technischen Ausblick auf die Spiele in vier Jahren. Damit habe das Sportereignis in Großbritannien alle Chancen, als erste Spiele für eine vernetzte Welt in die Annalen aufgenommen zu werden. Als Lieferant der Infrastruktur erwerbe Nortel das Recht, mit der Marke "London 2012" innerhalb seiner Branche zu werben.

Neben Nortel und British Telecom gehören Atos Origin und Samsung zu den IT-Sponsoren von London 2012. Atos Origin ist dabei wie in Athen 2004 und Peking 2008 für die Gesamt-EDV zuständig. Samsung löst 2012 Lenovo ab, das derzeit in China die Computer und Bildschirme liefert. Insgesamt sollen die "Tier-One"-Sponsoren zwei Milliarden Pfund bezahlen. Mit Nortel seien 60 Prozent der anvisierten Sponsoring-Einnahmen zusammen, teilte das Londoner Organisationskomitee der Olympischen und Paralympischen Spiele (LOCOG) mit.

Zum Begriff der vernetzten Olympischen Spiele gibt es unterdessen unterschiedliche Interpretationen. Die ersten Spiele mit durchgängiger Computerunterstützung fanden in München 1972 statt, wo das Computersystem Golym (PDF-Datei) Maßstäbe setzte. Als erste Spiele mit einer Web-Präsenz gelten die Winterspiele in Lillehammer 1994, als Studenten die Wettkampfergebnisse mit einer Sparcstation im Internet veröffentlichten. Sie bastelten eine Reihe von Perl-Skripten, die die elektronischen Ergebnisse der norwegischen Nachrichtenagentur NTB in HTML umsetzten. Das studentische Projekt wurde in der Usenet-Newsgroup rec.sports.olympics angekündigt.

Mit über 13.000 Zugriffen auf die Sparcstation war das Netzwerk bereits am ersten Tag der Winterspiele überlastet. Ein von Sun Microsystems gesponserte Mirror-Server in Mountain View brachte etwas Erleichterung, führte aber zu einem Prozess: Der damalige olympische IT-Sponsor IBM warf den Studenten und Sun Microsystems vor, ein illegales WWW-Angebot zu betreiben, das "IBM-Daten" missbrauche. (Detlef Borchers) / (pmz)