Weltraumtourismus-Trägermaschine absolviert Jungfernflug

Das Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo", mit dem das private Raumflugunternehmen Virgin Galactic künftig zahlungskräftige Hobby-Astronauten Richtung All befördern will, ist gestern erstmals in der Luft gewesen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Doppelrumpf, vier Turbofan-Triebwerke, 43 Meter Spannweite: "WhiteKnightTwo" alias "Eve"

Ende Juli wurde sie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt – gestern absolvierte "Eve" ihren Jungfernflug: Das Herstellerangaben zufolge weltweit größte aus Kohlefaserverbundstoffen gefertigte Flugzeug "WhiteKnightTwo" hob am Sonntagmorgen erstmals von einer Startbahn in der kalifornischen Mojave-Wüste ab und landete eine Stunde später wieder sicher auf dem Mojave Air and Space Port (MHV). Spätere Aufgabe von "WhiteKnightTwo", das Virgin-Galactic-Gründer Richard Branson zu Ehren seiner Mutter kurzerhand in "Eve" umtaufte, wird der Transport des "SpaceShipTwo" (SS2) sein, in dem ab Ende 2010 Hobby-Astronauten ins All geschickt werden sollen.

Das mit Doppelrumpf, vier Turbofan-Triebwerken (Pratt&Whitney PW308A) und einer Spannweite von knapp 43 Metern ausgestattete Trägerflugzeug befördert die SS2-Kapsel mit bis zu 8 Insassen (2 Piloten und 6 Virgin-Galactic-Kunden) zunächst in eine Höhe von rund 16.000 Meter. Dort klinkt sich das Raummodul dann aus und beschleunigt mit Raketenantrieb weiter Richtung Weltall. Konstruiert und gebaut werden die Fluggeräte von Scaled Composites, einer Firma des Luft- und Raumfahrtingenieurs Burt Rutan, der bereits für die Vorgängermodelle "SpaceShipOne" und "White Knight" verantwortlich zeichnete und damit im Jahr 2004 den mit zehn Millionen US-Dollar dotierten Ansari X-Prize gewann.

Das "SpaceShipTwo" wird zwischen den Rümpfen des "WhiteKnightTwo" eingehängt und in eine Höhe von 16.000 Meter transportiert. Dort klinkt es sich aus und beschleunigt weiter Richtung Weltraum.

Virgin Galactic hat eigenen Angaben zufolge bereits mehrere hundert verbindliche Buchungen für seine 200.000 US-Dollar teuren Weltraumausflüge, mehrere zehntausend Menschen sollen Interesse an der mehrstündigen Reise bekundet haben. Abflugort wird zunächst der Spaceport America in Las Cruces (New Mexico) sein, der von der US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) gerade eine Lizenz zum Betrieb des ersten privaten Weltraumbahnhofs erhielt. Später will Virgin Galactic aber auch von anderen Orten aus ins All starten, darunter Kiruna in Nordschweden, wo die Swedish Space Corporation (SSC) das Esrange Space Center betreibt, ein Raketenstartplatz mit Kontrollzentrum, der zum "Spaceport Sweden" ausgebaut werden soll. (pmz)