Streik bei Amazon in Bad Hersfeld: Mitarbeiter lassen nicht locker

Im Tarifstreit bei Amazon verhärten sich die Fronten: Erstmals streikten Teile der Belegschaft an einem Samstag am bundesweit größten Standort in Bad Hersfeld.

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Von
  • Oliver Lau

Schon am Freitag zeichnete sich ab, dass die Amazon-Mitarbeiter am Standort Bad Hersfeld im Streit um bessere Bezahlung nicht nachlassen würden: Auch am Samstag legten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 300 die Arbeit nieder.

Das Unternehmen sprach von weniger als 170 Beschäftigten, die sich im Tagesverlauf an dem Streik beteiligten. Auswirkungen auf den Versand der Kundenbestellungen habe der Protest nicht gehabt, sagte eine Amazon-Sprecherin. Ob auch in der nächsten Woche bei Amazon gestreikt wird, ist noch offen.

Verdi fordert für die Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen orientiert sich dagegen nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche. Ein Tarifvertrag würde für die Betroffenen verlässlich höhere Löhne und Zulagen wie Urlaubsgeld bringen.

Der hessische SPD-Generalsekretär Michael Roth bezeichnete die Forderungen der Streikenden als "berechtigt und richtig". Die Mitarbeiter bei Amazon sollten für ihre Arbeit vernünftig entlohnt werden. "Dazu gehört aus unserer Sicht zwingend ein eigener Tarifvertrag für die Beschäftigten, der sich nicht nach den niedrigeren Konditionen der Logistikbranche richtet." Roth betonte, dass "Ausbeutung" kein Geschäftsmodell sein dürfe: "Es wird Zeit, dass sich Amazon endlich an den Verhandlungstisch begibt."

Der Arbeitskampf in Bad Hersfeld mit seinen mehr als 3300 Beschäftigten und am Standort Leipzig mit etwa 2000 Mitarbeitern hält seit Wochen an. In Bad Hersfeld war es laut Verdi am Samstag der sechste ganztägige Streik. (dpa) / (ola)