Energiepflanze für biologisch abbaubares Plastik

Eine US-Firma will die Rutenhirse nicht nur zu Bio-Sprit, sondern auch zu Kunststoff verarbeiten.

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Forscher der US-Firma Metabolix in Cambridge haben für die Rutenhirse Panicum virgatum, besser bekannt unter ihrem englischen Namen Switchgrass, neue Einsatzmöglichkeiten entwickelt. Das anspruchslose Gewächs soll gentechnisch so verändert werden, dass aus dem Gras direkt ein biologisch abbaubares Polymer gewonnen werden kann, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Biologisch abbaubare Polymere gehören zwar schon jetzt zum Verkaufsprogramm von Metabolix. Sie werden aber durch Bakterien erzeugt, gefüttert mit pflanzlichem Zucker in teuren und komplizierten Gärbottichen. Mit der speziell angepassten Rutenhirse ginge das vermutlich sehr viel einfacher. Metabolix schätzt, dass die neuen, auf Pflanzen basierten Polymere insgesamt um die Hälfte billiger sein könnten, weil der neuartige Bio-Prozess wesentlich weniger kostspielige Gerätschaften erfordert.

Ohne Umwege von der Pflanze zum Kunststoff – dieser Vision jagt Metabolix' Chef-Wissenschaftler und Vizepräsident Oliver Peoples seit mehr als 20 Jahren nach. Damals entdeckten er und sein Biologie-Kollege Anthony Sinskey am Massachusetts Institute of Technology (MIT) erstaunliche Stoffwechsel-Gene in Bakterien. Sie ermöglichen es den Einzellern, auf natürliche Weise eine Polymersorte namens Polyhydroxyalkanoate (PHA) zu produzieren.

Sie können unter anderem zur Herstellung von Spritzgussprodukten wie Elektronikgehäusen verwendet werden. Chemisch aufbereitet, können sie als Bio-Lösungsmittel dienen. Selbst als Brennstoff könnte die Rutenhirse nach Entnahme der PHA-Bestandteile verwendet werden: Da die Pflanze zuvor Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen hat, würden dabei deutlich niedrigere CO2-Emissionen entstehen als bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe.

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(bsc)