Quark XPress 10 versteht PDF nativ

Quark hat seinen Layoutklassiker gründlich überarbeitet. Xpress 10 präsentiert sich auf dem Mac als Cocoa-Anwendung mit entschlackter Bedienoberfläche. Die neue Grafikengine soll mit den Fähigkeiten von Adobe InDesign gleich ziehen.

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Von
  • Thomas Kaltschmidt

Quark hat Version 10 seines Layoutprogramms XPress für Windows und Mac OS X angekündigt. Bei der Entwicklung lag der Fokus auf einer Generalüberholung von Bedienoberfläche und Grafik-Engine. Auf dem Mac ist XPress 10 jetzt eine vollwertige Cocoa-Anwendung, daher wird die von Apple abgekündigte Carbon-API nicht mehr benötigt. Die Software soll jetzt die hohe Auflösung der Retina-Displays nutzen.

Laut Hersteller wurde die Zahl der Paletten und Dialoge deutlich reduziert. Die erweiterte, zentrale Maßpalette enthält zahlreiche zusätzliche Einstellungen und ersetzt damit bisherige Dialoge wie das modale Modifizieren-Fenster.

Quark XPress 10 rendert PDF und Bilder nativ und in der maximal möglichen Auflösung, auch auf Retina-Displays des MacBook Pro.

(Bild: Quark Inc.)

Mit der neu entwickelten Xenon-Grafik-Engine soll Xpress die Vektorformate PDF, EPS und AI sowie Pixelbilder wie TIFF, PSD, JPEG und PNG nativ und in maximal möglicher Auflösung darstellen. Transparenzen platzierter PDF-Dateien werden durchgereicht und können mit durchscheinenden XPress-Objekten interagieren, weshalb solche Bereiche für den PDF-Export nicht mehr flachgerechnet werden müssen wie bisher.

Wie in InDesign CC kann man direkt in XPress QR-Codes erzeugen und platzieren. Der Import von Word-Dokumenten soll verbessert worden sein und neben Stilvorlagen und Hyperlinks auch eingebettete und referenzierte Bilder erkennen. Musterseiten dürfen mehrere Ebenen enthalten, was das Gestalten komplexerer Layouts erleichtern soll. Die Spezialfunktionen für ostasiatische Typograpie sind nun Teil der Standard-Version und müssen nicht mehr extra dazugekauft werden. XPress 10 kann nur noch Dokumente ab Version 7 lesen.

Der Umbau fordert offenbar noch weitere Opfer. Gestrichen hat Quark die in Xpress 5 eingeführten Web-Layouts, mit denen man HTML4-Webseiten bauen konnte. Ebenso weggefallen ist die Möglichkeit, mit dem Interactive Designer Flash-Inhalte zu kreieren. Die meisten Anwender werden das allerdings verschmerzen können. Für digitale Bücher setzt Quark weiterhin auf EPUB, für Zeitschriften-Apps mit statischen Seiten und Interaktion auf HTML5 (über Quarks Webservice App Studio). Bestehende Plug-ins, bei Quark XTensions genannt, sind in XPress 10 erst nach einer Anpassung durch ihre Entwickler lauffähig. Einige Funktionen sind nicht unter Windows verfügbar, etwa der Vollbildmodus.

Quark XPress 10 soll Ende August erscheinen, die Vollversion kostet 1400 Euro, das Update 450 Euro. Bis Ende August kann man von jeder XPress-Version ein Update durchführen, danach nur noch von Version 9.x. Auf Windows wird Windows 7 oder höher, auf dem Mac OS X ab 10.7 vorausgesetzt. Das kommende OS X 10.9 Mavericks will Quark nach einem Update unterstützen. (thk)