"Australien-Steuer": Regierung soll gegen hohe Preise vorgehen

In Australien kosten Songs bei iTunes oder Windows-Updates deutlich mehr als anderswo. Das australische Parlament fordert die Regierung nun auf, dagegen etwas zu unternehmen – etwa die Rechtslage zu Geoblocking zu klären.

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Australiens Regierung soll auf Empfehlung des Parlaments den Bürgern erklären, wie sie die im Vergleich zu anderen Ländern höheren Preise für verschiedene Online-Dienste umgehen können. Den Australiern solle etwa aufgezeigt werden, wie sie Geoblocking auf legale Weise umgehen können, um regional beschränkte Angebote wahrnehmen zu können. Darüber hinaus sollte die Regierung die Rechtslage klären, um die Benachteiligung der australischen Verbraucher zu beenden. Diese Empfehlungen sind das Ergebnis einer Untersuchung durch einen Ausschuss des Repräsentantenhauses, berichtet die Australian Financial Review.

Das Ausschuss hatte festgestellt, dass internationale IT-Anbieter und Unterhaltungskonzerne von australischen Kunden im Schnitt einen Aufschlag von 50 Prozent verlangen. So kosten die Einzeltitel des Albums "Random Access Memories" von Daft Punk im australischen iTunes-Store 2,20 Australische Dollar (2 US-Dollar), im US-amerikanischen aber nur 1,20 US-Dollar und hierzulande 1,29 Euro. Bei Microsoft kostet das Update auf Windows 8 Pro in den USA 200 US-Dollar, in Australien ist es mit 400 Australische Dollar (362 US-Dollar) deutlich teurer.

Australier nennen denn immensen Aufschlag die "Australien-Steuer", sagte der Komitee-Vorsitzende Nick Champion. Hohe IT-Preise könnten aber spürbare Auswirkungen haben angesichts der entscheidenden Rolle, die die IT in vielen Bereichen des australischen Lebens spiele. Deswegen müsse etwa auch das Urheberrecht geändert werden, um den Wettbewerb zu fördern und um zu verhindern, dass Verbraucherrechte beim Wechsel ins Digitale verloren gehen. Eine Sprecherin des zuständigen Ministeriums kündigte an, dass die Vorschläge geprüft werden sollen

Im Rahmen der Untersuchung waren Vertreter von Apple, Microsoft und Adobe ins australische Unterhaus zitiert worden, um dort zu erklären, warum Australiens Verbraucher für Software und Hardware oft viel mehr zahlen müssen als anderswo. Zumindest Adobe hatte danach teilweise seine Preise in Down Under gesenkt. Das Unternehmen hat die höheren Preise laut ABC damit erklärt, dass man Australiern "maßgeschneiderte" Erfahrungen biete. Apple wiederum habe lokale Urheberrechtsinhaber für die Aufschläge verantwortlich gemacht. Dagegen habe Microsoft nur lapidar erklärt, man lege die Preise fest und die Kunden könnten dann mit ihren Portemonnaies abstimmen. (mho)