Samsung soll sich Benchmark-Ergebnisse erschummelt haben

Die Ergebnisse bestimmter 3D-Benchmarks wie GLBenchmark 2.5.1 fallen mit der Achtkern-Version des Smartphones Galaxy S4 höher aus, weil Samsung über Profile die GPU-Taktfrequenz höher schraubt als in Spielen.

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Samsungs Achtkern-Kombiprozessor Exynos 5 Octa: Laut Anandtech läuft dessen GPU im Galaxy S4 schneller, wenn bestimmte Benchmarks laufen.

(Bild: Samsung)

Samsung soll die Grafik-Leistung der in Deutschland nicht erhältlichen Version des Smartphones Galaxy S4 mit dem Achtkernprozessor Exynos 5 Octa für bestimmte Benchmarks "optimieren", berichtet Anandtech. Demnach laufe die GPU PowerVR SGX 544MP3 in Apps und Spielen unter Last mit maximal 480 MHz, im GLBenchmark 2.5.1, AnTutu und Quadrant allerdings mit 532 MHz – also 11 Prozent schneller. Allerdings sei die neue Version 2.7.0 des GLBenchmark (noch) nicht betroffen und laufe mit 480 MHz. Dies zeigen auch die von Anandtech ermittelten Werte der Low-Level-Tests zum Dreiecksdurchsatz, die im GLBenchmark 2.7.0 deutlich unter denen der Vorgängerversion liegen.

Auch bei der CPU-Geschwindigkeit sei ein ähnliches Verhalten zu beobachten. Demnach rechnen beim GLBenchmark 2.7.0 nur die Cortex-A7-Sparprozessorkerne mit 500 MHz, während in Version 2.5.1 die schnellen A15-Kerne mit 1,2 GHz zum Einsatz kommen. Auch betroffenen seien die Programme AnTuTu, Linpack, Benchmark Pi und Quadrant. Software-Profile seien dafür verantwortlich, die GPU-Taktfrequenzen für bestimmte Programme anpassen und unter dem String "BenchmarkBooster" verzeichnet sind.

Samsung erklärt in einer offiziellen Stellungnahme, dass die GPU des Samsung Galaxy S4 maximal mit 533 MHz laufen darf, sie allerdings für bestimmte, sehr anspruchsvolle und über längere Zeit im Vollbild-Modus laufende Spiele auf 480 MHz gedrosselt wird. Die Maximalfrequenz wäre etwa in Apps wie dem S Browser, der Fotogalerie, dem Kamera- und Videoplayer und bestimmten Benchmarks verwendbar. Samsung erklärte außerdem, dass die Taktfrequenzanpassungen nicht dazu gedacht seien, bestimmte Benchmark-Ergebnisse zu verbessern. Auf Profile und Strings wie "BenchmarkBooster" ging Samsung in der Stellungnahme nicht ein.

Im c't-Test der in Deutschland erhältlichen Variante des Samsung Galaxy S4 mit Snapdragon-600-SoC nutzten wir den neuen GLBenchmark 2.7 und nicht die alte, von der "Optimierung" betroffene Version. Allerdings setzt Samsung beim hierzulande erhältlichen Galaxy S4 auch nicht auf den Achtkern-Prozessor mit unterschiedlich leistungsfähigen Prozessorkernen. Der Snapdragon 600 arbeitet mit vier von Qualcomm entwickelten, ARM-kompatiblen Krait-300-Kernen. Gezielte GPU-Optimierungen wären natürlich trotzdem möglich. (mfi)