Microsoft Research arbeitet an LCD-Nachfolger

Kleinste Spiegel sollen für schnellere Schaltgeschwindigkeiten und mehr Helligkeit sorgen.

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Forscher bei Microsoft Research arbeiten an einem neuen Pixel-Design, das zu Bildschirmen führen soll, die schneller schalten, heller leuchten und insgesamt energieeffizienter arbeiten als herkömmliche Flüssigkristall-Displays (LCDs). Die Technik basiert auf dem so genannten "Telescopic Pixel Switch", einem Teleskop-Schalter für einzelne Bildpunkte, die sich innerhalb von 1,5 Millisekunden vollständig aus- und wieder anschalten lassen, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Microsoft-Forscher Michael Sinclair hofft, dass dieser superschnelle Reaktionszeit zu einfacher aufgebauten, kostengünstigeren Farbbildschirmen führen könnte. Bei LCDs besteht jeder Bildpunkt aus den so genannten Subpixeln – in Rot, Grün und Blau. Um Farben darzustellen, leuchten sie gleichzeitig mit unterschiedlicher Intensität auf, um so beispielsweise Gelb zu erzeugen. Jeder Subpixel wird wiederum von einem eigenen Transistorschaltkreis kontrolliert, was die Komplexität der verwendeten Elektronik erhöht. Der Teleskop-Pixel-Schalter arbeitet nun aber so schnell, dass sich rote, grüne und blaue Leuchtdioden direkt hinter jeden Bildpunkt anordnen lassen. Diese leuchten dann einfach im Wechsel auf, um einen Farbton zu erzeugen. "Das würde die Komplexität bei heutigen LCDs deutlich verringern", sagt Sinclair.

Die neuen Pixel nutzen pro Bildpunkt zwei winzige Mikrospiegel, um Licht durchzulassen oder zu blockieren. Der erste besteht aus einer 100 Mikrometer breiten und 100 Nanometer dicken Aluminiumscheibe mit einem Loch in der Mitte. Der andere Spiegel, ebenfalls ein dünner Aluminiumfilm, ist so groß wie das Loch und genau vor diesem platziert.

Sriram Peruvemba, Manager beim E-Paper-Hersteller E-Ink, sieht Vorteile der Microsoft-Technik gegenüber herkömmlichen LCDs, fürchtet aber, dass die mechanischen Teile zu einer geringeren Robustheit führen könnten. "Wir haben es hier wortwörtlich mit Hunderttausenden von verschlussähnlichen Komponenten zu tun, die sich ständig mechanisch bewegen müssen. Bei den meisten Geräten gehört die Mechanik zu den Bereichen, die als erstes ausfallen."

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(bsc)