HTC wehrt Nokias erste Attacke auf Videostandard WebM ab

Eine gute Nachricht für WebM: Das Landgericht Mannheim hat entschieden, dass HTCs Android-Geräte ein von Nokia gehaltenes Patent zur Reduzierung von Video-Artefakten nicht verletzen.

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HTC hat eine der gegen den Codec V8 und das offene Videoformat WebM gerichteten Patentklagen von Nokia abwehren können. Eine Kammer des Landgerichts Mannheim hat entschieden, dass HTCs Android-Geräte das Patent EP 1186177 nicht verletzen. Das Patent beschreibt ein Verfahren zur Reduzierung von Artefakten in Videobildern.

Nokia ist mit der Entscheidung des Gerichts erwartungsgemäß nicht einverstanden und will weitere Schritte prüfen. "Gute Nachrichten aus Deutschland", heißt es dagegen in der Reaktion des WebM-Projekts, hinter dem Google steht. WebM soll als offener Videostandard für das Internet etabliert werden. Das Format vereint den Audio-Codec Vorbis und die Video-Codecs V8/V9 in einem auf Matroska basierenden Multimedia-Container. Die beteiligten Parteien haben sich gegenseitig Lizenzen für die betroffenen Patente gewährt.

Während sich Google wesentliche Video-Patente durch ein Lizenzabkommen mit dem Verwalter MPEG LA gesichert hat, geht Nokia mit eigenen Patenten in Deutschland und vor der US-Außenhandelsbehörde ITC gegen das Format vor. In Mannheim hat Nokia zwei Patente gegen V8 und HTC ins Feld geführt. In dem zweiten Verfahren wegen EP 1206881 steht die Entscheidung noch aus. Das Gericht hat nach Darstellung von Prozessbeobachter Florian Müller eine Verletzung festgestellt, prüft aber derzeit noch, ob das Patent ungültig sein könnte und ob ein Nichtigkeitsverfahren vor dem Bundespatentgericht abgewartet werden soll.

Google hatte den Entwickler des VP8-Codecs On2 im September 2009 übernommen und den Codec unter eine kostenfreie Lizenz gestellt, was in der Open Source-Szene nicht nur begeistert aufgenommen wurde. An WebM sind auch Mozilla und Opera beteiligt, den den noch jungen Standard in ihren Browsern unterstützen. Die Unterstützer wollen WebM als lizenzkostenfreie Alternative zu dem auf MPEG-Standard H.264 etablieren, der als Teil von WebRTC ebenfalls als Standard-Codec für Video in HTML5 vorgesehen ist. Dafür will MPEG LA keine Lizenzkosten geltend machen. (vbr)