SCO: The same procedure as last year?

SCO, die immer noch mit Novell, IBM u.a. um Unix-Rechte und angeblich illegal aus Unix in Linux kopierten Code im Clinch liegt, hatte 2007 Gläubigerschutz beantragt. Gewährt der Richter nun keine Terminverlängerung, müsste SCO im März liquidiert werden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die unter Chapter 11 des US-amerikanischen Konkursrechts stehende SCO Group, die immer noch mit Novell, IBM und Red Hat um die Unix-Rechte und angeblich illegal aus Unix System V in Linux übernommenen Code im juristischen Clinch liegt, hat offenbar einen wichtigen Termin verstreichen lassen. Sie hätte bis zum 31. Dezember beim zuständigen Konkursgericht einen Geschäftsplan zur Neuorganisation und zu den Forderungen der Gläubiger vorlegen müssen. Damit hängen die weiteren Geschicke der Firma vom Konkursrichter ab. Gewährt er keine Terminverlängerung, müsste die SCO Group im März 2009 fristgerecht nach Chapter 7 liquidiert werden.

SCO hatte im September 2007 Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt. Dieses Verfahren ist nach US-amerikanischem Recht auf 18 Monate befristet. Innerhalb dieser Zeit kann sich eine Firma reorganisieren und mit neuen Investoren einen Neustart wagen, ohne dass die Gläubiger vollen Zugriff auf das Firmenvermögen haben. Dabei muss eine Firma einen erfolgsversprechenden Geschäftsplan vorlegen, der vom Konkursrichter akzeptiert wird.

Im Fall der SCO Group haben Manager des Unternehmens verschiedene Andeutungen gemacht, wie eine Reorganisation aussehen könnte. Dazu gehörte die Ankündigung im Februar 2008, dass eine Investorengruppe um Norris Capital Partners 100 Millionen Dollar einschießen würde, um die "Verfolgung juristischer Ansprüche bis zu ihrer endgültigen Lösung" zu gestatten. Jedoch blieb es bei der Ankündigung, dass die verschiedenen Prozesse um Unix-Urheberrechte oder um möglicherweise illegal nach Linux kopierten Unix-Code weiter verfolgt werden. Insbesondere die von SCO mehrfach genannten Geldgeber aus dem Nahen Osten tauchten nicht wieder auf. Zuletzt hatte SCO seine Hausmesse verschoben, angeblich, um einen neuen Investor präsentieren zu können. Als diese Veranstaltung schließlich stattfand, präsentierte man einen Rettungsplan, jedoch ohne Nennung eines konkreten Investors, wie zuvor angekündigt. Dieser Rettungsplan fußte auf der Idee, dass eine SCO Operations das Software-und Programmiergeschäft fortführt, während die SCO Group die juristischen Auseinandersetzungen mit Novell, Red Hat, IBM und einigen anderen Firmen weiter führt.

Obwohl der Termin für einen Reorganisationsplan zum Jahresende verstrichen ist, zeigt sich SCO zuversichtlich, trotz der Krise am Kapitalmarkt doch noch Investoren präsentieren zu können. So zitiert das Web-Magazin SD Times den SCO-Manager Jeff Hunsaker mit einer Aussage, dass die Firma einen Plan besitze, sich vor dem drohenden Konkurs retten zu können. Hunsaker wollte allerdings keine Details bekanntgeben. Im weiteren Verlauf des Artikels spekuliert das Magazin, welche Strategie Novell verfolgt. Die Firma ist seit einem gewonnenen Gerichtsverfahren größter Gläubiger der SCO Group. Ein Gericht hatte festgehalten, dass Novell das Copyright an Unix nicht veräußert hat, als es die Unix-Entwicklung an SCO verkaufte. Dementsprechend stehen Novell Anteile an Einnahmen zu, die SCO in seinem Unix-Lizenzgeschäft erzielte. Novell hat beim Konkursgericht mehrfach Versuche gestartet, ihre Forderungen geltend zu machen, ehe das Vermögen von SCO gänzlich in der Konkursverwaltung aufgebraucht ist.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)