Powerline-Datenübertragung fürs Smart Grid

Im Juli hat die IEEE Standards Association den Entwurf für P1901.2 akzeptiert. Damit können Geräteentwickler auf standardisiertes Narrowband Powerline für Smart-Grid-Anwendungen zurückgreifen, was künftig teure GSM-Uplinks einsparen hilft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

P1901.2-2013, der IEEE-"Standard for Low Frequency (less than 500 kHz) Narrow Band Power Line Communications for Smart Grid Applications", hat im Juli die erste Abstimmungshürde genommen: Die IEEE Standards Association hat den Entwurf D0.09.00 mit 96 Prozent Zustimmung im Sponsor Ballot akzeptiert. P1901.2 soll ein Kernbaustein fürs Smart Grid werden, indem es Mess- und Steuerdaten von Versorgungsnetzen (Strom, Gas, Wasser) auf der Stromleitung in und außerhalb von Gebäuden transportiert. Das geschieht über ein schmalbandiges Powerline-Signal zwischen 150 und 500 kHz mit maximal 500 kBit/s brutto. An P1901.2 arbeitet übrigens das von seinen dLAN-Adaptern bekannte Aachener Unternehmen Devolo mit: Bei einem Feldversuch im Frühjahr 2012 hat es bereits eigene Smart-Grid-Komponenten im Netz des Versorgers Vattenfall getestet.

Schmalband-Powerline-Module sollen im Smart Grid Komponenten in allen Netzbereichen verknüpfen, um die Energieerzeugung, Speicherung und den Verbrauch möglichst weitgehend zu automatisieren.

(Bild: Devolo )

Der ETSI-Standard TS 103 908 V1.1.1 mit gleicher Zielsetzung existiert zwar schon seit Oktober 2011, er hat aber deutlich andere technische Parameter (fixe Bruttorate 3,6 kBit/s,Übertragung im Cenelec-A-Band, 9 bis 95 kHz). Eine direkte Entsprechung zu P1901.2 gibt es in Europa bisher nicht. Zwar kooperieren IEEE und ETSI, aber ihre Vereinbarung (Memorandum of Understanding) bezieht sich nur auf den Austausch technischer Informationen und Verabredungen zur Koexistenz verschiedener Systeme auf der gleichen Leitung.

Die Lücke könnte zumindest innerhalb von Gebäuden die aus der Heimvernetzungsschiene stammende GreenPHY-Spezifikation schließen: Sie arbeitet zwischen 2 und 28 MHz, speckt aber die in dem Bereich derzeit bis 200 MBit/s brutto erreichende HomePlug-AV-Übertragungstechnik auf 4 bis 10 MBit/s ab, was für einen angepeilten Maximal-Nettodurchsatz von 250 kBit/s mehr als ausreicht. So kann HomePlug GP seinen zeitlichen Anteil am Shared Medium Stromleitung ohne Geschwindigkeitsverlust sehr weit zurückfahren, wenn parallel Daten per HomePlug AV darüber laufen. Ferner sollen GreenPHY-Module nur ein Viertel der Energie von HomePlug AV benötigen, das typischerweise 3 Watt im Betrieb und 0,4 Watt im Ruhezustand braucht. GreenPHY könnte in Heimgeräten wie Kühlschränken oder Heizungsanlagen aber nicht nur Verbrauchsdaten erfassen, sondern in der Heimautomation auch Steuersignale transportieren, etwa zum automatischen Herunterfahren von Jalousien und Schalten von Stromverbrauchern. (ea)