Acer rutscht wieder in die roten Zahlen

Der taiwanische PC-Hersteller verliert den Anschluss an die Spitzengruppe: im zweiten Quartal 2013 musste Acer erneut einen Nettoverlust hinnehmen. Der Umsatz sackte gegenüber der Vorjahresperiode um fast 20 Prozent auf 89,4 Milliarden NTD ab.

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Von
  • Matthias Parbel

Im weltweiten PC-Geschäft ist Acer nur noch die Nummer vier – und unter den Top-Anbietern derjenige mit den am stärksten rückläufigen Verkaufszahlen. Nach zwei Jahren in Folge mit herben Verlusten hatte Acer zum Jahresauftakt Hoffnung geschöpft: trotz erneutem Umsatzrückgang um gut 19 Prozent konnte der taiwanische Hersteller einen Nettogewinn in Höhe von 515 Millionen Neue Taiwan Dollar (NTD) ausweisen – rund 17,2 Millionen US-Dollar. Für das zweite Quartal muss Acer nun jedoch schon wieder rote Zahlen melden. Der aktuelle Nettoverlust summiert sich auf 343 Millionen NTD (8,6 MIllionen Euro). Auch der Umsatz sackte im Vergleich zur Vorjahresperiode abermals um gut 19 Prozent auf 89,4 Milliarden NTD ab. Als wesentliche Gründe für die neuerlichen Verluste führt das Unternehmen strategische Investitionen sowie Belastungen durch die DRAM-Preisentwicklung an.

Doch die eigentlichen Probleme des Konzerns dürften eher in der starken Abhängigkeit vom Notebook-Geschäft und dem zu zögerlichen Engagement in Sachen Tablets liegen. Hatte Acer vor wenigen Jahren noch vom Boom der Netbooks überdurchschnittlich profitieren können, leidet das Unternehmen nun unter den insgesamt massiv rückläufigen Notebook-Verkaufszahlen. Die Marktforscher von Canalys meldeten für das zweite Quartal 2013 einen weltweiten Rückgang um fast 14 Prozent – annähernd doppelt so stark wie bei den Desktop-PCs. Und Acer verdankt 62 Prozent seiner Konzernumsätze allein den Notebooks. Die boomenden Tablets machen beim Hersteller derweil erst einen Anteil von 8 Prozent aus – und das, obwohl der Konzern schon Ende 2010 angekündigt hatte, eine Spitzenposition bei Tablets einnehmen zu wollen. In der aktuellen Herstellerrangfolge der weltweit größten PC-, Notebook- und Tablet-Anbieter schafft es Acer nicht einmal unter die Top-5.

Zum Jahresauftakt hatte Acer-Chef Jim Wong noch Windows 8 eine Mitschuld an den rückläufigen PC-Verkaufszahlen gegeben. Insbesondere der Einbruch im Notebook-Markt – unter dem Acer massiv gelitten hat – sei auf die komplizierte Bedienung des neuen Microsoft-Systems zurückzuführen. Während die Canalys-Analysten davon ausgehen, dass ab dem vierten Quartal 2013 weltweit mehr Tablets als Notebooks verkauft werden, sucht Acer sein Heil in "Touch & Type" sowie dem Ausbau der Android- und Chrome-OS-Produktpalette. Der Umsatzanteil von Notebooks, Smartphones und Tablets mit den Google-Betriebssystemen soll bis Ende nächsten Jahres auf 30 Prozent gesteigert werden, kündigte Chairman JT Wang an. Die Verkaufszahlen von Tablets und Notebooks will der Hersteller im dritten Quartal außerdem um bis zu 5 Prozent gegenüber der zurückliegenden 3-Monats-Periode steigern. Dadurch hofft Wang auch die operativen Verluste zumindest auf eine Schwarze Null verbessern zu können.

An die üppigen Umsätze der Jahre 2009 und 2010 konnte Acer zuletzt nicht mehr anknüpfen.

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