Computerspiel hilft Psychotherapeuten

Jugendlichen fällt es oft schwer, sich bei psychischen Problemen Therapeuten gegenüber zu öffnen. Ein neues Videogame, das Forscher aus Großbritannien und Irland entwickelt haben, könnte helfen.

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David Coyle von der University of Bristol hat mit seinem Kollegen Gavin Doherty vom Trinity College in Dublin ein Computerspiel entwickelt, das als Brücke zwischen Jugendtherapeut und Patient dienen soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das Game mit dem Titel "gNats Island" dreht sich um eine tropische Insel, auf der die Spieler auf eine Gruppe von Wildtierforschern stoßen. Diese Charaktere stellen jeweils verschiedene Konzepte aus der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) vor.

"Beispielsweise werden die sogenannten negativen automatischen Gedanken, ein Grundkonzept im Rahmen der KVT, als kleine Geschöpfe präsentiert, die gNats. Diese stechen die Spielfiguren, was ganz praktische negative Gedanken auslöst", erläutern Coyle und Doherty. Verschiedene Gespräche mit den virtuellen Wildtierforschern zeigen den Spielern, wie sie problematische Gedanken identifizieren und bekämpfen können. Dabei werden unterschiedliche Metaphern wie das Einfangen, Einsperren oder "Wegwischen" der gNats genutzt.

Ein zentraler Aspekt des Spiels ist die Tatsache, dass Therapeut und Jugendlicher zusammen am Computer sitzen. Statt sich jedoch von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten, agiert der Therapeut als Partner des Jugendlichen, während dieser die Insel erforscht. Sie müssen sich dabei auch nicht in die Augen sehen.

Das ist ein Ansatz, der ganz anders ist als bei traditionellen Beziehungen zwischen Therapeut und Patient. Laut Coyle und Doherty kommt die Idee aber gut an. Mehr als 750 Therapeuten in Irland, Großbritannien und den USA hätten sich bereits am gNats-Spiel ausbilden lassen. "Therapeuten, die gNats Island mit Jugendlichen einsetzen, empfanden es als sehr positiv, wie das Spiel die Dynamik zwischen Patient und Therapeut positiv beeinflusste."

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(bsc)