Medienexperte fordert Digitalisierung der Kunst

Die schwarz-gelbe Regierung habe in den vergangenen vier Jahren im Inland keinen einzigen relevanten Akzent in der Kultur gesetzt, meint der Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie.

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  • dpa

Peter Weibel: "Wir brauchen eine Taskforce, die sich mit der Umsetzung von Kunst im digitalen Raum beschäftigt."

(Bild: Uli Deck, ZKM)

Die Digitalisierung der Kunst sieht der Medienexperte Peter Weibel als Aufgabe für die kommende Bundesregierung. "Wir brauchen eine Taskforce, die sich mit der Umsetzung von Kunst im digitalen Raum beschäftigt", sagte der Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in einem Interview mit dpa. Auf diesem Gebiet dürfe sich Europa nicht mit der Vormachtstellung der USA abfinden.

Die Chancen dafür seien jedoch gering, falls die jetzige Koalition aus CDU und FDP wiedergewählt werde. "Diese Regierung hat in den vergangenen vier Jahren im Inland keinen einzigen relevanten Akzent in der Kultur gesetzt." Nur im Ausland habe sie vor allem mit dem Ausbau der Goethe-Institute einige Fortschritte erzielen können.

Nach Ansicht von Weibel benötigen die Menschen einen digitalen Zugang zur Kunst. "Wir haben so viele Museen in Europa, deren Schätze wir gar nicht kennen", nannte er als Beispiel. Das Internet könne helfen, diese Lücken zu schließen. "Es muss aber Spaß machen, das anzuschauen." Dafür müssten besondere Angebote und Algorithmen entwickelt werden.

"Bei Suchmaschinen und sozialen Netzwerken können wir den Amerikanern nicht mehr Paroli bieten, bei der Kultur dagegen haben wir die Chance, eine Vormachtstellung zu erreichen." Dafür müsse eine Bundesregierung jedoch Geld in die Hand nehmen und die entsprechenden Fachleute anheuern. "Ich hoffe, dass die Politik diese Herausforderung erkennt und annimmt." (jk)