Studie: Acht Prozent der jüngsten Websurfer waren bereits auf problematischen Websites
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat heute die "KIM-Studie 2008" präsentiert. Dafür waren von Mai bis Juli vergangenen Jahres etwa 1200 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie ihre Erziehungsberechtigten befragt worden.
Acht Prozent der jüngsten Internetsurfer sind nach eigenen Angaben bereits auf problematischen Seiten gelandet. Auch sieben Prozent der Eltern von Kindern, die das Internet nutzen, berichten laut einer aktuellen Umfrage, ihr Nachwuchs sei schon einmal – oft unabsichtlich – auf gewalthaltige, pornografische oder rechtsextreme Seiten gestoßen. Insgesamt haben gut drei Viertel aller Kinder Erfahrungen mit dem weltweiten Datennetz, wie der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) heute in Mainz als Auftraggeber der "KIM-Studie 2008" (PDF-Datei) mitteilt. Dafür waren von Mai bis Juli vergangenen Jahres etwa 1200 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie ihre Erziehungsberechtigten befragt worden.
Vor allem für Jungen sind Computer- und Konsolenspiele wichtig. Mehr als ein Viertel von ihnen spielt damit laut der Studie mehr als eine Stunde pro Tag. Dabei wird die Alterskennzeichnung zur Gewährleistung des Jugendschutzes nicht selten unterlaufen: "Etwa jeder dritte Spieler hat schon Erfahrungen mit Spielen gesammelt, die nicht für sein Alter freigegeben waren", heißt es in der zum zehnten Mal erhobenen KIM-Studie. Wichtigstes Medium für die 6- bis 13-Jährigen bleibt aber der Fernseher. Im Durchschnitt sitzen sie täglich eineinhalb Stunden davor. Fast drei Viertel von ihnen sagen laut Studie, zu Hause gebe es Regeln, wie lange sie fernsehen dürfen. Für zwei Drittel der Kinder gilt das Fernsehen als das am wenigsten verzichtbare Medium. Zwei von fünf Kindern haben einen eigenen Fernseher im Zimmer.
Gleichwohl behaupten sich auch noch Bücher in der heutigen multimedialen Welt der Kinder: Jedes zweite liest der Befragung zufolge zumindest einmal in der Woche ein Buch. Jeder zehnte Junge und jedes fünfte Mädchen liest sogar jeden oder fast jeden Tag in der Freizeit. Der Anteil der jungen Nichtleser liegt bei einem Sechstel – allerdings mit deutlich steigender Tendenz im Vergleich zu den KIM- Studien früherer Jahre.
Rasant zugenommen hat laut aktueller Umfrage die Ausstattung der Jüngsten mit Musikspielern: Inzwischen besitzt mehr als jedes dritte Kind zwischen 6 und 13 Jahren einen eigenen MP3-Player. Im Durchschnitt haben sie 90 Musiktitel gespeichert.
Trotz der großen Umbrüche in der modernen Medienwelt haben der Umfrage zufolge viele traditionelle Elemente der Kindheit weiterhin Bestand. "Themen wie Freundschaft, Sport, Tiere und Musik haben für Kinder weiterhin große Bedeutung, was sich auch in den Freizeitaktivitäten widerspiegelt", heißt es in der Untersuchung. So unternehmen drei Viertel der Kinder regelmäßig etwas mit ihrer Familie, und ebenso viele treiben Sport.
Die KIM-Studie wird bereits seit 1999 als Langzeituntersuchung zum Medienumgang von Kindern erstellt. Die Ergebnisse aus dem Jahr 2008 wurden anlässlich des von der EU ins Leben gerufenen "Safer Internet Day" präsentiert. Der mpfs ist ein Projekt der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz sowie der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg. Die Studienreihe KIM läuft in Zusammenarbeit mit der Medienforschung des SWR.
Zum Safer Internet Day siehe auch:
- 1&1 will gegen Bot-Netze vorgehen
- Aktionstag gegen Cybermobbing
- EU will mit dem "Safer Internet Day" Cyber-Mobbing bekämpfen
(dpa) / (anw)