Prince positioniert sich gegen die PirateBay

Die Rechtedurchsetzungsfirma Web Sheriff will nach eigenen Angaben in den nächsten Tagen Klagen im Auftrag des Popstars gegen den großen BitTorrent-Tracker unter anderem in den USA und in Frankreich einreichen.

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Den Betreibern der PirateBay droht neues Ungemach. Der US-Popstar Prince plant nach Informationen des Branchendienstes News.com konkrete rechtliche Schritte gegen den großen BitTorrent-Tracker. Demnach will der Musiker mithilfe des britischen Dienstleisters Web Sheriff unter anderen in den USA und Frankreich Klagen wegen der Unterstützung von Copyright-Verletzungen einreichen. In Schweden selbst, wo die Server der Piratenbucht vor Anker liegen, will man sich dagegen aufgrund des dortigen liberalen Urheberrechts nicht an die Gerichte wenden. Laut John Giacobbi, dem Präsidenten der Rechtsdurchsetzungsfirma Web Sheriff, ist auch ein zivilrechtliches Vorgehen gegen einige Firmen in Vorbereitung, die auf PirateBay Werbung schalten. Viele davon sollen in Israel sitzen.

Die Gründer des schwedischen Torrent-Trackers ließen Web Sheriff schon einmal abblitzen, als das Unternehmen die Interessen der US-Rockband The White Stripes wahrzunehmen suchte. Das Hin und Her zwischen beiden Parteien ist auf einer speziellen Dokumentationsseite der Piratenbucht nachzulesen. Dieses mal glaubt Giacobbi aber einen besseren Weg gefunden zu haben. Er will vor allem geltend machen, dass die drei PirateBay-Gründer entgegen deren Angaben rund 70.000 US-Dollar pro Monat mit Anzeigenschaltungen auf der Webseite verdienen. Damit würden sie von den zugänglich gemachten geschützten Werken profitieren, ohne die betroffenen Künstler zu entschädigen. Überprüft werden sollten auch die ausländischen Tätigkeiten der Trackerinstitution, da diese mit den schwedischen Steuergesetzen sowie internationalen Finanzabkommen kollidieren könnten.

Prince hatte das Unternehmen Web Sheriff im September beauftragt, gegen diverse Online-Angebote vorzugehen, die angeblich Copyrights an Werken des Künstlers sowie an Merchandising-Artikeln verletzen. Der Popstar wird dabei von der Lobby der Musikindustrie, der IFPI, unterstützt. Im Visier sollen neben der Piratenbucht unter anderem auch YouTube oder eBay stehen. Die nun angekündigte Klage ist anscheinend eine weitere Frucht der Kooperation des Musikers mit den Briten. Seit kurzem gehen die Websheriffs im Auftrag des Sängers laut Medienberichten auch gegen Fansites vor. Das Management des Künstlers bestreitet dies aber.

Die Filesharing-Protagonisten der PirateBay zeigten sich Ende Oktober noch gänzlich unbeeindruckt von rechtlichen Bedrohungen. Konkret soll es nun aber laut dem BlogTorrentFreak auch mit den Ankündigungen der schwedischen Staatsanwaltschaft werden, rechtliche Schritte gegen die Betreiber des Trackers einzuleiten. Ihnen sollen noch vor Ende Januar 2008 in ihrem Heimatland Verstöße gegen das Urheberrechtsgesetz, Hilfeleistung beim Verletzten des Urheberrechts durch andere und Bildung einer Verschwörung zum Verstoß gegen Urheberrechte vorgeworfen werden.

(Stefan Krempl) / (jo)