Microsoft bekommt Nokias Patente billig

30 Prozent des Gesamtpreises von 5,4 Milliarden Euro lässt sich Microsoft eine auf zehn Jahre befristete Lizenz für alle Patente von Nokia kosten. Verglichen mit den üblichen Lizenzkosten ist das ein Schnäppchen.

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Von
  • Christian Kirsch

Patente können nicht nur eine Waffe, sondern auch eine üppige Geldquelle sein. Das zeigt der aktuelle Deal zwischen Microsoft und Nokia. Die Finnen erhalten mit 1,65 Milliarden Euro rund 30 Prozent des Gesamtbetrags dafür, dass Microsoft alle ihre Patente zehn Jahre lang nutzen darf. Ausgenommen sind lediglich die Schutzrechte der Netzwerksparte. Der Betrag entspricht etwa einem Drittel des letzten Nokia-Jahresumsatzes.

Insgesamt soll es um 30.000 erteilte und beantragte Patente gehen. Nokia sprach in seinem letzten Geschäftsbericht von 10.000 Patentfamilien. In den Geschäftsjahren 2011 und 2012 nahm die Firma aus einmaligen Schadenersatz- und Lizenzzahlungen für Patente 500 Millionen Euro ein, denselben Betrag sollen die regelmäßigen Lizenzzahlungen unter anderem aus den Abkommen mit BlackBerry und Apple jährlich einspielen.

Angesichts dessen hat Microsoft sehr günstig eingekauft: Es bekommt 10-jährige Lizenzen für alle Patente zum Dreifachen dessen, was Nokia bislang jährlich für einen kleinen Teil seines Portfolios einnahm. Die Redmonder haben sich zudem das Recht gesichert, nach Ablauf der 10 Jahre die Schutzrechte endgültig zu übernehmen. Gleichzeitig steigen sie in über 60 Lizenzabkommen Nokias mit weiteren Herstellern ein, unter anderem mit Qualcomm.

Gekauft hat Microsoft jetzt schon 8.500 Geschmacksmuster (design patents) von Nokia sowie die Marken Lumia und Asha. 10 Jahre lang darf es Feature-Phones, nicht jedoch Smartphones, unter dem Markennamen "Nokia" verkaufen. Zu den "Feature-Phones" gehören etwa die Modelle der S40-Serie.

Update 3.9.16:05: Ursprünglich hieß es fälschlich, Microsoft dürfe Smartphones unter dem Namen "Nokia" verkaufen.

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(ck)