Uni Hamburg sorgt für Verwirrung bei Online-Zulassungen

Einige Studenten, die per E-Mail eine Zulassung zum Studium an der Uni Hamburg bekommen hatten, müssen nun offenbar doch um ihren Studienplatz bangen: Unter Hinweis auf hohe Bewerberzahlen erhielten sie nun eine Absage.

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Von
  • Monika Ermert

Bin ich zugelassen oder nicht? Das fragte sich am vergangenen Wochenende so mancher Studienbewerber der Uni Hamburg, der sich nach erfolgreicher Online-Bewerbung bereits sicher im Besitz eines Studienplatzes wähnte. Bereits im Juni hatte die Uni Hamburg "Sofortzulassungen" zum Studium in Betriebswirtschaftslehre, wie auch anderer Fächer, versandt. Vergangene Woche bekam eine Reihe der "Glücklichen" aber beim erbetenen Einloggen auf der Bewerberseite der Uni plötzlich mitgeteilt, dass es nun doch nicht klappe mit dem Studienplatz. Da "nun doch mehr Bewerber als Plätze" da seien, gebe es noch ein "Auswahlverfahren", so der abschlägige Bescheid. Wer Widerspruch einlegen wolle, sei mit 100 Euro dabei.

Der Text der E-Mail, mit der die Bewerber über die "Sofortzulassung" informiert wurden, lässt eigentlich kaum Zweifel darüber aufkommen, dass ein Studienplatz sicher ist: "Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie mit der im Bewerbungsverfahren angegebenen Note zum Kreis der besten Bewerberinnen und Bewerber für den von Ihnen gewählten Studiengang gehören," heißt es da, wie eine Bewerberin berichtet. "Daher möchten wir Ihnen schon jetzt mitteilen, dass Sie für den Studiengang BWL (..) zum Wintersemester 2008/2009 zugelassen werden können. Die Unterlagen zur Immatrikulation werden Ihnen ab 08.08.2008 in Ihrem Bewerberaccount unter dem Menüpunkt 'Meine Dokumente' zur Verfügung gestellt."

In der E-Mail wird noch auf Wahrung der Fristen für die Einschreibung hingewiesen und darauf, dass im Falle einer ausländischen Hochschulzugangsberechtigung die Sofortzulassung unter Vorbehalt stehe, man müsse dafür noch die entsprechende Berechtigung und Note vorlegen. Von anderen Vorbehalten für die Zulassung ist nicht die Rede, auch nicht mit Blick auf große Bewerberzahlen. Umso größer war das Entsetzen bei den sofort Zugelassenen, die nun doch wieder abgelehnt wurden. Vor allem diejenigen, die andere Studienplätze abgesagt oder auf weitere Bewerbungen verzichtet hatten, drohen im Forum Studis-Online nun mit Klage.

Bei der Hamburger Kanzlei Naumann zu Grünberg standen nach den am Freitag "widerrufenen" Sofortzulassungen die Telefone nicht still. Er habe, so Anwalt Dirk Naumann zu Grünberg, bereits jetzt eine zweistellige Zahl von Kandidaten, die ihre Sofortzulassung einklagen wollten. "Zulassung ist Zulassung", sagt der Anwalt. Der Spezialist für Zulassungsklagen beurteilt das Vorgehen der Universität als Versuch, frühzeitig Bewerber an sich zu binden, anschließend aber doch die Besten auszuwählen. Doch auf amtliche Bescheide müssten sich die Bürger laut dem einschlägigen Verwaltungsverfahrensrecht schon verlassen können. Daher seien die Chancen gut, den Studienplatz zu erstreiten. Er rät allerdings neben dem Widerspruch zu einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht, um die Uni zu zwingen, den Platz auch frei zu halten.

Bei der Universität gab man sich am heutigen Montagnachmittag völlig erstaunt ob der Klagen. Es müsse sich um einen Irrtum handeln, erklärte eine Sprecherin. Wer eine Sofortzulassung bekommen haben, der werde auch zugelassen. Statt Widerspruch und Klage solle man sich sofort mit der Hochschule in Verbindung setzen, um die Angelegenheit zu klären und die richtigen Unterlagen zu erhalten. Naumann zu Grünberg erklärt dagegen, er allein vertrete eine größere zweistellige Zahl von Mandaten in der Sache. "Dass es sich bei den Bescheiden um einen Irrtum handeln soll, ist mir neu. Nach meinen Informationen sind die Ablehnungen nach wie vor in der Welt", sagte er. (Monika Ermert) / (vbr)