Letzter Aufschub für den "UFO-Hacker"

Der von der Auslieferung in die USA bedrohte schottische Hacker Gary McKinnon hat einen letzten Aufschub erhalten, bis sich in zwei Wochen der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit seinem Fall befassen kann.

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Der schottische Hacker Gary McKinnon wird vorerst nicht an die USA ausgeliefert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (ECHR) gewährte dem britischen Staatsbürger einen Aufschub von zwei Wochen, bis sein Fall dort Ende des Monats von der großen Kammer gehört werden kann. Das teilte KcKinnons Anwältin am gestrigen Dienstag mit. McKinnon wird der Einbruch in Computersysteme des US-Militärs vorgeworfen. Er war von sofortiger Auslieferung bedroht, nachdem zuletzt das oberste britische Berufungsgericht seinen Einspruch abgelehnt hatte.

Der 42-Jährige hatte eingeräumt, 2001 und 2002 über einen Zeitraum von mehreren Monaten mehrfach in Systeme von US-Institutionen eingedrungen zu sein, darunter Netzwerke der NASA, der US Army, der Navy, Air Force und des Verteidigungsministeriums. Dabei hat McKinnon stets betont, aus reiner Neugierde durch die Regierungsnetze gestreift zu sein. Er habe zum Beispiel nach Informationen über UFOs gesucht. Die US-Amerikaner legen McKinnon dagegen zur Last, mit dem "größten Militärhack aller Zeiten" einen Schaden von 700.000 US-Dollar verursacht zu haben und fordern die Auslieferung, der die britische Regierung im Juli 2007 zugestimmt hatte.

Der Verteidigung McKinnons argumentiert, die Konsequenzen einer Auslieferung seien "unproportional", da er von einer Haftstrafe von bis zu 70 Jahren bedroht sei. Zudem erwarte den Schotten in den USA kein faires Verfahren. Ein Angebot der US-Behörden, sich freiwillig zu stellen, hatte McKinnon trotz in Aussicht gestellter reduzierter Haftstrafe von vier Jahren abgelehnt. Der ECHR ist seine letzte Chance, die Auslieferung noch zu verhindern.

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(vbr)