CES

ZiiLabs/Creative: "Stemcell Computing" mit System-on-Chip

Die zum Soundkarten-Hersteller Creative gehörige Firma ZiiLabs stellt einen leistungsfähigen und besonders sparsamen Kombiprozessor für Multimedia-Applikationen vor.

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ZiiLabs ZMS-05 auf PicoMOD5 von F&S Elektronik

(Bild: Nico Jurran)

Im Vergleich zu anderen Systems-on-Chip (SoCs) mit ARM-Applikationsprozessoren sollen die beiden von ZiiLabs auf der CES vorgestellten Produkte ZMS-05 und DMS-02 besonders hohe Performance liefern. Nach Angaben der Creative-Tochterforma ZiiLabs soll das DMS-02 als erstes ARM-SoC H.264-encodiertes HD-Video in 720p-Auflösung und voller Qualität abspielen; die Rechenleistung von 4,8 GFlops sowie 19200 MIPS (8 Bit Integer Multiply-Accumulate) steht aber auch anderen Codecs oder für allgemeine Applikationen bereit.

Noch schneller soll der ZMS-05 sein, der laut Datenblatt (PDF-Datei) beim Abspielen von HD-Video mit 300 Milliwatt Leistungsaufnahme auskommt. Hier ist auch gleich ein TV-Encoder integriert, der Analogsignale bis zur Auflösung von 1080p erzeugt. Die maximale Taktfrequenz der beiden ARM9-Kerne (ARM 926EJ/ARMv5TEJ) ist nicht genau benannt, die integrierte PLL soll aber mit bis zu 666 MHz laufen. Laut ZiiLabs liefert ein ZMS-05 8 GFlops und 32 GOps, den Großteil davon entfällt wohl die 24 Processing Elements (PEs), die sich auf 3 Cluster verteilen. Zum Vergleich: Die SSE-Einheiten eines aktuellen Core-2-Kerns von Intel erreichen bei 3 GHz eine theoretische maximale Gleitkomma-Rechenleistung von 12 GFlops.

Eigentlich handelt es sich bei den 24 ZMS-05-PEs wohl um einen 2D/3D-Grafikkern, der sich – wie es ja auch AMD (Stream) und Nvidia (CUDA) bei ihren GPUs und Mainboard-Chipsätzen halten – auch für andere Aufgaben nutzen lässt. Den Namen Processing Elements samt der Abkürzung PEs hat ZiiLabs offenbar sehr bewusst in Anlehung an die Synergistic Processing Elements oder Unity (SPEs/SPUs) der Cell Broadband Engine (Cell B. E.) von IBM, Sony und Toshiba gewählt – und darauf verweist auch die etwas merkwürdige Begriffswahl des "Stemcell Computing" (bedeutet etwa Stammzellenrechnen) für die neuen SoCs.

ZiiLabs ZMS-05: Blockschaltbild

(Bild: Creative)

ZiiLabs meint damit offenbar, dass sich die Multi-Core-SoCs je nach Applikation flexibel anpassen und zusammenschalten lassen; auf der CES gezeigt wurde auch ein Applikationsbeschleunigermodul, das 132 ZMS-05-Prozessoren vereint und damit 1 TFlops an Rechenleistung liefern soll – also ungefähr ebensoviel wie die aktuellen High-End-GPUs von AMD und Nvidia.

Die Stemcell-SoCs zielen aber offenbar eher auf typische Embedded-Applikationen wie Handys, Medienspieler, Navigationsgeräte oder Settop-Boxen. ZiiLabs erwähnt allerdings auch Netbooks und reiht sich damit hinter Qualcomm (Snapdragon), Nvidia (Tegra) und Freescale (i.MX515) ein, die allesamt ihre ARM-SoCs auch für billige Netbooks verkaufen wollen.

Als Software stellt ZiiLabs Entwicklern mehrere Applikationen bereit, darunter ein Embedded Linux mit 2.6-Kernel. Die deutsche Firma F&S Elektronik Systeme fertigt im Rahmen ihrer PicoMOD-Baureihe das PicoMOD05 mit ZMS-05, das vermutlich auf der Embedded World 09 genauer beschrieben wird. ZiiLabs selbst will ein Entwickler-Kit liefern. (ciw)