Einbau von Kindersicherheit und Jugendschutz in die Technik gefordert

Das Zentrum für Kinderschutz im Internet "I-KiZ" hat sich in seinem Jahresbericht dafür ausgesprochen, dass Entwickler das Prinzip "Safety by Design" bei der Arbeit an Produkten und Dienstleistungen berücksichtigen sollen.

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Das Zentrum für Kinderschutz im Internet "I-KiZ " will den Einbau von Kindersicherheit und Jugendschutz in die Technik voranbringen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat das I-KiZ im vorigen Jahr als Forum ins Leben gerufen, um den Online-Jugendschutz zu verbessern. Es wird getragen von einem Bündnis staatlicher Stellen mit zivilgesellschaftlichen Partnern, Unternehmen und Verbänden. Dieses soll Stellungnahmen zu aktuellen politischen Aktionsfeldern erarbeiten und Lösungemöglichkeiten empfehlen.

Entwickler sollten künftig das Prinzip "Safety by Design" bei der Arbeit an neuen Produkten und Dienstleistungen stärker berücksichtigen, lautet eine Handlungsempfehlung im Jahresbericht des Gremiums. So solle etwa bei kindgerechten Web-Angeboten direkt eine technische Schnittstelle für Jugendschutzprogramme mitgedacht werden.

Wenn geeignete Schutzmechanismen in die Technik integriert würden, werde die nächste Generation von Angeboten, Plattformen und Geräten "den Jugendmedienschutz vor weniger große Herausforderungen stellen", heißt es in dem Report. Es gehe um die Ergänzung klassischer Methoden durch ein "proaktives intelligentes Risikomanagement". Bislang steht in der öffentlichen Debatte nur der Ansatz "Privacy by Design" im Vordergrund, bei dem es um die Berücksichtigung von Datenschutz bei der Technikgestaltung geht.

Die im I-KiZ mitwirkenden Experten sprechen sich in dem Bericht, den das Bundeskabinett am Mittwoch verabschiedet hat, zudem für die Entwicklung eines "umfassenden Rat- und Hilfesystems für Kinder und Jugendliche im Netz" aus. Als Vorbilder werden etwa der "Help-Button " des australischen Cybersafety Center oder der niederländische "Meldknop" genannt. Es gehe um konkrete Tipps zur Selbsthilfe oder rasche Beratung von Dritten. Ferner drängen die Sachverständigen darauf, dass sogenannte Posendarstellungen, bei denen Kinder in "unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung" gezeigt werden, auch international stärker bekämpft werden. Hierzulande sind solche Abbildungen bereits verboten.

Als "insgesamt problematisch" wird in dem Bericht die "Internationalität des Netzes" angesehen. Durch die weltweiten Standorte der Anbieter von Online-Inhalten sei es nicht möglich, deutsches Recht überall durchzusetzen. Daher gelte es, öffentliche und private Institutionen international besser zu vernetzen. Plattformbetreiber sollten ferner Werkzeuge nutzen, die das erneute Hochladen von Inhalten blockieren, die von autorisierten Stellen als kinderpornografisch identifiziert worden seien. Meldestellen und Hotlines sollten finanziell abgesichert werden.

Die Bundesregierung sieht die Grundlinien ihrer Jugendschutzpolitik mit der vorgelegten Analyse und den darin enthaltenen Positionen "im Wesentlichen bestätigt". Allen Beteiligten sei klar, dass die Sicherheit von Kindern und Heranwachsenden im Internet "nur durch ein Zusammenspiel aller Beteiligten möglich ist". Nicht nur der Staat müsse handeln, sondern auch Anbieter von Inhalten oder Softwarefirmen. Eltern und Erzieher seien ebenso gefordert. Als gute Beispiele solcher Kooperationen bezeichnet das Kabinett die kindgerechte Suchmaschine "Frag Finn" sowie den im Februar gestarteten "KinderServer", der sich in ersten Tests allerdings als wenig praktikabel und undicht herausgestellt hat. (jk)