Microsoft nach Ballmer: Die Suche nach einem Konzernchef geht weiter

Es war wohl der letzte große Auftritt von Steve Ballmer, zumindest vor Finanzanalysten: Einen neuen Konzernchef hat Microsoft aber noch nicht. Dafür plagten Microsoft während des Meetings Technikprobleme.

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Von
  • Jürgen Kuri

Wer nach ihm kommt? Steve Ballmer selbst weiß es nicht, und Microsoft ist noch auf der Suche nach einem neuen Konzernchef.

(Bild: dpa, Laura Rauch)

Es ist einen Monat her, dass Microsoft-Chef Steve Ballmer überraschend seinen Rückzug von der Konzernspitze verkündete. Nun hatte Ballmer wohl seinen letzten großen Auftritt vor Finanzanalysten – ein Nachfolger ist aber noch nicht in Sicht.

Seit Ballmers Rücktrittsankündigung werden diverse Kandidaten für seine Nachfolge gehandelt, selbst eine Rückkehr von Bill Gates brachten manche Beobachter ins Spiel. Der Neue soll vor allem die Transformation Microsofts zu einem integrierten Dienstleistungskonzern mit Hardware-Sparte lenken, durch die Microsoft nicht nur Geschäftskunden besser bedienen, sondern auch endlich in der boomenden Mobilbranche reüssieren will. Ballmer begründet seinen Ausstieg damit, dass nicht mitten in diesem Transformationsprozess sein eigentlich von langer Hand geplanter Rückzug kommen sollte, sondern der neue Chef die Umgestaltung Microsofts von Anfang an steuern müsse.

Mit dieser Begründung sollte sich Microsoft allerdings dann auch mit der Chefsuche nicht allzu lange Zeit lassen. "Es gibt keinen neuen Stand", erklärte Finanzchefin Amy Hood aber auf dem jährlichen Treffen mit Finanz-Analysten. Die Suche laufe. "Wir lassen Sie es wissen, wenn die Zeit gekommen ist." Ein Sonderausschuss des Verwaltungsrats, dem Firmengründer Bill Gates angehört, treibt die Suche nach einem neuen Konzernlenker voran.

Als aussichtsreichster Kandidat gilt nach wie vor Stephen Elop, der bisherige Chef von Nokia. Elop kommt mit der Übernahme des Nokia-Smartphonegeschäfts zurück zu Microsoft; er war in früheren Jahren bereits Leiter der Office-Sparte des Konzerns. Elop war im September 2010 Nokia-Chef geworden. Im Februar 2011 ging er eine enge Allianz mit Microsoft ein, die Finnen stiegen bei ihren Smartphones auf Microsofts Betriebssystem Windows Phone um. Der Verkauf von Nokias Handygeschäft an Microsoft bringt Elop rund 19 Millionen Euro ein.

Ob Microsoft-Manager allerdings abergläubisch sein sollten, das stand auf dem Analystemeeting natürlich nicht zur Debatte. Als böses Omen könnte man aber schon betrachten, dass Microsoft ausgerechnet bei diesem Meeting die eigene Technik nicht richtig im Griff hatte. Mitten im Vortrag von Chief Operating Office Kevin Turner brach der Webcast für die auswärtigen Zuschauer ab. "Wir haben technische Probleme, bitte bleiben Sie dran", war stattdessen auf der Website zu lesen. Es dauerte eine Viertelstunde, bis die Leitung wieder stand. "Wir hatten einen teilweisen Stromausfall", erklärte Chris Suh, der bei Microsoft die Zusammenarbeit mit den Investoren koordiniert, laut dpa. "Danke für Ihre Geduld."

Der Ausfall führte zu hämischen Kommentaren auf Twitter. "Es muss Microsoft ungelegen kommen, über Services und Technologien zu reden und dann stirbt der Webcast", schrieb Brier Dudley, Kolumnist der Lokalzeitung Seattle Times. "Sei nicht so gemein, Brier", erwiderte Microsofts Pressechef Frank Shaw: "Der Strom im Gebäude war weg." (jk)