Schiefergas: Großbritannien will fracken

Das Königreich hat ehrgeizige Ziele für eine CO2-arme Energieversorgung. Trotz Widerständen soll Schiefergas aus der Erde geholt werden.

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Die britische Regierung will trotz Einwänden von Umweltschützern und Verwaltungen künftig auch auf Schiefergas setzen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Als das Projekt im Sommer ankündigt wurde, hagelte es zunächst Kritik von allen Seiten. Das geplante Gesetz beschneide die Planungshoheit von Landkreisen, und überhaupt sei niemand vorher zu Rate gezogen worden, bemängelten Beobachter.

Doch es sieht so aus, als ob Großbritannien nach dem Ende des Nordseeöl-Booms keine Alternative hat. Das Königreich hat sich vorgenommen, bis 2030 eine weitgehend CO2-freie Energieversorgung aufzubauen. Hierzu wollte die Cameron-Regierung zunächst auch neue Kernkraftwerke bauen und CO2 aus Kohlekraftwerken mittels Sequestrierung (CCS) im Untergrund einlagern – beide Optionen erwiesen sich aber als zu teuer. Die Erdgasvorräte in der Nordsee wiederum reichen nicht aus, um Zeit für den Umbau des Energiesystems zu gewinnen.

Bleibt also vor allem die Option, Schiefergas mittels Fracking aus der Tiefe zu holen. Ansonsten droht ein Wiederanfahren bereits stillgelegter Kohlekraftwerke, sollen in den kommenden Jahrzehnten nicht die Lichter ausgehen. "So oder so werden wir uns durchwursteln", sagt George Day vom Energy Technologies Institute, das von Industrieunternehmen und Regierung getragen wird.

Selbst einige Verfechter von Erneuerbaren stimmen zu, dass Großbritannien auch auf Kernkraft und CO2-Sequestrierung setzen muss. "Man wird wahrscheinlich all diese Optionen nutzen müssen“, sagt Briony Worthington, im Schattenkabinett der Labour Party für Energie und Klimawandel zuständig. Das Mindeste sei, so Worthington, dass Großbritannien sich um neue Reaktoren bemühe, um den Anteil von Atomstrom bei 20 Prozent zu halten.

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(bsc)