US-Provider wollen Technologie zur Filesharing-Beschleunigung umsetzen

Mit P4P sollen sich Downloads abkĂĽrzen und Datenrundreisen ĂĽber fremde Netze vermeiden lassen.

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Internet-Provider kämpfen mit einer ständig zunehmenden Multimedia-Datenflut – besonders beliebt sind dabei Dateitauschnetze mit Peer-to-Peer-Technik (P2P). Die Online-Anbieter reagieren unterschiedlich darauf. Während die einen ihre Kapazitäten ausbauen, haben andere damit begonnen, den Durchsatz entsprechender Dienste einzuschränken, was sowohl Nutzer als auch auf Netzneutralität bedachte Regulierungsbehörden verärgert. Ein neues Konzept, an dem verschiedene Provider in den USA und anderswo arbeiten, wählt nun einen anderen Ansatz: Internet-Anbieter sollen künftig indirekt mit den Tauschnetzen kooperieren, damit Daten effizienter übertragen werden können.

Erste Implementierungen der so genannten "Provider Portal for Applications"-Technologie sollen bereits in diesem Frühjahr an den Start gehen, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Bei der P4P abgekürzten Technik handelt sich um einen freiwilligen, offenen Standard, der voraussetzt, dass die Internet-Anbieter einige Informationen über den Aufbau ihrer Netzwerke preisgeben. Entsprechend optimierte Dateitauschknoten führen Nutzer dann direkt zusammen, wenn sie sich im gleichen Netzwerk befinden. Tests unter Laborbedingungen haben ergeben, dass das P4P-Framework die Download-Zeiten für Tauschbörsennutzer dramatisch beschleunigen und die Kosten der Provider gleichzeitig absenken kann. Datenrundreisen über mehrere Internet-Anbieter werden so vermieden.

In Zusammenarbeit mit dem P2P-Arbeiter Pando arbeitet der US-Provider Comcast nun an einer ersten Umsetzung, die bis Ende Januar laufen könnte. Auch der größte Kabel-Internet-Anbieter des Landes, Comcast, interessiert sich für eine Implementierung der Technologie, wie Barry Tishgart, Vizepräsident für Internet-Dienste, sagt: "Wir neigen dazu, es zu tun. Die Ergebnisse unseres Tests waren sehr positiv." Damit die Technik funktioniert, müssen allerdings erst die Anbieter der P2P-Dateitauschknoten, der so genannten Tracker, dazu motiviert werden, selbst P4P zu nutzen. Deren Anbieter sind im Hinblick auf die Motive der Online-Konzerne zumeist eher skeptisch eingestellt, sagt Tishgart. Werde ihnen jedoch klar, dass P4P nur Vorteile für ihre Nutzer habe, ließen sie sich wahrscheinlich überzeugen, hofft er.

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(bsc)