Weltweite Festnahmen im Zusammenhang mit Silk Road

Beamte in den USA, in UK und in Schweden haben mehrere Verhaftungen im Zusammenhang mit der Schließung des Online-Rauschgift-Umschlagplatzes durchgeführt. Die britischen Behörden sprechen von einer großangelegten Aktion gegen das Darknet.

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Von
  • Fabian A. Scherschel

Nach der Festnahme einer der mutmaßlich aktivsten Rauschgifthändler der stillgelegten Handelsplattform Silk Road, die über Tor Hidden Services arbeitete, haben Behörden jetzt auch im Vereinigten Königreich und in Schweden Verhaftungen durchgeführt, die im Zusammenhang mit dem Drogenumschlagplatz stehen. Das FBI hatte in der letzten Woche den mutmaßlichen Drahtzieher hinter Silk Road festgenommen und die Server der Seite vom Netz genommen. Ihre britischen Kollegen sprechen nun im Zusammenhang der Verhaftungen von einer großangelegten Aktion gegen das Darknet.

Am Montag hatte das FBI in Bellevue im US-Bundesstaat Washington einen Mann festgenommen, den die Ermittler nach eigenen Aussagen als den Silk-Road-Nutzer mit dem Pseudonym "NOD" identifiziert haben. NOD soll einer der aktivsten Drogenhändler der Plattform gewesen sein. Das FBI und Beamte der amerikanischen Bundespost hätten Dutzende von Drogenpaketen zu ihm zurückverfolgt, so Security-Journalist Brian Krebs. Im Rahmen der Ermittlungen versahen sie das Auto des Verdächtigen und seiner Mitbewohnerin mit einem GPS-Tracker und stellten so fest, dass die beiden mindestens 38 Postfilialen in der Gegend um Seattle besucht hatten. NOD soll während die Ermittlungen andauerten bis zu zwei Kilo Kokain, ein halbes Kilo Heroin und über 100 Gramm Methamphetamin verkauft haben. Die Mitbewohnerin wurde nach Abschluss der Ermittlungen ebenfalls festgenommen.

Im Vereinigten Königreich nahm die neu gegründete National Crime Agency (NCA) einen Verdächtigen in der Grafschaft Devon und drei Verdächtige in Manchester fest. Laut des Telegraph gaben die Behörden bekannt, dass man erwarte, in den kommenden Wochen weitere britische Bürger festzunehmen, die auf Silk Road mit Drogen gehandelt hätten. NCA Director General Keith Bristow sagte zu den Verhaftungen: "Diese Festnahmen sind eine klare Botschaft an Kriminelle, dass die verborgenen Teile des Internets nicht verborgen sind und dass ihre Aktivitäten nicht wirklich anonym sind." Im schwedischen Helsingborg wurden zwei Verdächtige wegen des Verdachts des "umfassenden Online-Handels mit Cannabis" in Gewahrsam genommen. Auch die schwedischen Behörden untersuchen laut Aftonbladet mehrere weitere Fälle, die in Verbindung mit der Schließung von Silk Road stehen.

In den britischen und schwedischen Fällen ist nicht klar, wie die Ermittler den Silk-Road-Nutzern auf die Spur gekommen sind. Allerdings geht aus der US-Anklageschrift gegen den mutmaßlichen Drahtzieher der Seite hervor, dass die Beamten vollen Zugang zu der Serverinfrastruktur hatten. Eventuell konnten sie mit den dort erlangten Daten Dealer und möglicherweise deren Kunden identifizieren. Die Verhaftungen im Vereinigten Königreich fanden wenige Stunden nach der Verhaftung des Silk-Road-Drahtziehers in San Francisco statt. (fab)