HP ruft Heimarbeiter zurück

Nach Yahoo holt ein zweiter IT-Konzern die Mitarbeiter zurück in die Büros, um die Kooperation vor Ort zu verbessern. Flexibilität soll aber noch möglich sein.

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"Alle Mann an Deck", lautet das neue Motto bei Hewlett-Packard. Nach Yahoo ruft damit ein zweiter kalifornischer IT-Konzern die Mitarbeiter zurück in die Büros. "Wir haben zwar in der Vergangenheit bestimmte Angestellte aus verschiedenen Gründen gebeten, von zuhause aus zu arbeiten", zitiert "All Things Digital" aus einem aktuellen HP-Regelwerk. In der derzeitigen "kritischen Phase" für die Firma sei es aber nötig, eine stärkere Kultur des Engagements und der Kooperation aufzubauen. Je mehr Mitarbeiter vor Ort im Büro seien, desto besser sei dies für das Unternehmen.

Hinter der Wende stehe letztlich HP-Chefin Meg Whitman, die Einzelheiten am Mittwoch auf einem Analysten-Treffen in San Jose erörtern will. Ein Sprecher erläuterte, dass die Firma in den vergangenen Jahren darauf aus gewesen sei, attraktive Arbeitsplatzkonzepte für Niederlassungen zu entwickeln. Es sei in Gebäude mit Konferenzräumen, Fitnesscentern sowie Cafeterias und in IT-Infrastruktur investiert worden, um mehr Angestellte vor Ort unterzubringen und ihnen neue, mit den Unternehmenszielen zu vereinbarenden Arbeitsweisen zu bieten. Flexibilität gehöre aber weiterhin zu den Kernprinzipien von HP.

Bis vor Kurzem hatte HP laut dem Bericht keine ausreichenden Büroflächen, um alle derzeit rund 300.000 Mitarbeiter unterzubringen. Internen Quellen zufolge sollen rund 80.000 Angestellte heimgearbeitet haben. Künftig soll dies nur noch in Einzelfällen gestattet sein. Ausnahmen seien vorgesehen für Pendler, die über eine Stunde Fahrzeit zum nächstgelegenen HP-Büro bräuchten. Von einem strikten "Bann" des "Home Office" könne nicht die Rede sein.

Im Februar hatte die Yahoo-Führung angekündigt, Verträge mit Telearbeitsgenehmigung weitgehend stornieren zu wollen. Die Heimschichten gingen oft "zu Lasten von Schnelligkeit und Qualität". Zudem solle das Zusammengehörigkeitsgefühl verbessert werden. Microsoft Deutschland geht derweil den entgegengesetzten Weg: Die 2700 Angestellten der Softwarefirma dürfen seit Kurzem selbst entscheiden, ob sie heimarbeiten oder im Büro präsent sein wollen. (anw)