Ryanair startet Handydienst im Flugzeug

In zunächst 20 Maschinen können nun während des Fluges Handygespräche geführt oder E-Mails verschickt werden. Dazu muss der eigene Mobilfunkprovider aber einen Roaming-Vertrag mit dem Dienstleister OnAir geschlossen haben - und billig ist es auch nicht.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

In 20 Ryanair-Maschinen ist das Mobiltelefonieren bereits möglich - 150 sollen folgen.

Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat am heutigen Donnerstag gemeinsam mit dem Dienstleister OnAir (ein Joint Venture des Flugzeugbauers Airbus und der IT- und Logistikkooperative SITA) den Regelbetrieb eines Mobiltelefondienstes an Bord ihrer Flugzeuge gestartet. In zunächst 20 Maschinen mit Heimatflughafen Dublin können Passagiere ab sofort auch während des Fluges mit einem eigenen Endgerät Handygespräche führen, SMS versenden oder E-Mails verschicken. OnAir hat dafür in den Maschinen GSM/GPRS-Basisstationen installiert, über die sämtliche Sprach- und Datenverbindungen der Passagiere abgewickelt werden. So wird verhindert, dass an Bord eingeschaltete Handys versuchen, sich mit terrestrischen Netzen zu verbinden und dabei die empfindliche Flugzeug-Avionik stören. Die Verbindung zur Erde erfolgt über den Satellitenkommunikationsdienst SwiftBroadband (SBB) von Inmarsat.

Nutzen können den Dienst allerdings nur Ryanair-Fluggäste, deren Mobilfunkprovider einen Roaming-Vertrag mit OnAir geschlossen haben. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung (PDF-Datei) gilt dies derzeit "für O2-Kunden sowie für Kunden von mehr als 50 europäischen Mobilfunkprovidern". Mit UK-Providern wie Vodafone, Orange und 3 werde noch verhandelt. Die Kosten für die Nutzung des Dienstes unterscheiden sich von Provider zu Provider und orientieren sich an "internationalen Roaming-Tarifen" – nicht an den Preisen, die von der EU-Kommission für mobiles Telefonieren im EU-Ausland festgelegt wurden, obwohl Ryanair ausschließlich innereuropäische Ziele anfliegt. Die Gesprächsminute kann danach bis zu drei Pfund (derzeit rund 3,40 Euro) kosten, eine SMS schlägt mit mindestens 40 Pence (67 Cent) zu Buche, und für eine "E-Mail-Session" (maximal 100 KByte Daten) können Provider bis zu zwei Pfund (2,26 Euro) verlangen.

Die Europäische Kommission hatte die Voraussetzungen zur Nutzung privater Mobiltelefone an Bord von Flugzeugen im vergangenen Jahr im Grundlagenpapier zur Harmonisierung von "Frequenznutzungsbedingungen für den Betrieb von Mobilfunkdiensten an Bord von Flugzeugen (Mobile Communication Services on Aircraft, MCA) in der Europäischen Gemeinschaft" festgeschrieben. Deutschland schuf vorher bereits mit einer Änderung der Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebs-Verordnung (LuftEBV) die rechtlichen Bedingungen dafür, dass Fluggesellschaften Mobiltelefondienste anbieten können, wenn sie sich im deutschen Luftraum befinden. Zu den Bedingungen gehört unter anderem, dass MCA-Dienste erst ab einer Flughöhe von mindestens 3000 Metern genutzt werden dürfen. Bei Ryanair, das sukzessive alle 170 Maschinen seiner Flotte mit OnAir-Technik ausstatten will, wird die Erlaubnis zur Nutzung des Dienstes durch ein grünes Licht angezeigt. (pmz)