Jobs-Erkrankung: Apple drohen Aktionärsklagen

In die Sorge um den legendären Firmengründer mischt sich Ärger der Anteilseigner über die Informationspolitik des Computerkonzerns.

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Der Apple-Aktie geht es nicht gut. Sie liegt zum Börsenstart am Freitag in New York leicht im Minus und nur noch wenige Dollar über dem 52-Wochen-Tief, nachdem sich das Papier nach einem großen Absturz um zehn Prozent in dieser Woche wieder leicht erholt hatte. Grund für die Achterbahnfahrt ist die überraschende Ankündigung von Apple-Chef Steve Jobs, bis zum Sommer 2009 eine längere Auszeit zu nehmen; seine gesundheitlichen Probleme, die Apple mit einer hormonellen Störung begründet und die zu starkem Gewichtsverlust führten, machten dies notwendig.

In die Sorge um den legendären Firmengründer, der als treibende Kraft bei dem Computerkonzern gilt, mischt sich nun aber auch Ärger seitens der Aktionäre. Der Kurs des Apple-Papiers hat sich seit seinem 52-Wochen-Hoch von über 192 Dollar mehr als halbiert. Wie die Nachrichtenagentur Reuters nun meldete, sehen amerikanische Rechtsexperten ein großes Potenzial für Aktionärsklagen. Diese ergeben sich normalerweise aus Falschaussagen seitens eines Unternehmens, die Einfluss auf den Kurs haben. Apple hatte Jobs' Gesundheitszustand im Sommer 2008 zunächst als "gewöhnliche Infektion" bezeichnet; erst schrittweise war herausgekommen, dass Jobs an schwereren Problemen litt, die offenbar im Zuge einer Operation an der Bauchspeicheldrüse im Jahr 2004 entstanden. Zuletzt hatte Jobs vor nicht ganz zwei Wochen erklärt, der Grund für seine Gewichtsabnahme sei gefunden, er werde aber während der Behandlung als Firmenchef weiterarbeiten. In dieser Woche kam dann die Ankündigung der Auszeit.

"Wenn die Firma mich belogen hat, in dem mir der Eindruck vermittelt wurde, Jobs werde die Firma weiterführen, wäre das schon etwas, gegen das man vorgehen könne", sagte Steve Williams, Aktionärsklagen-Spezialist bei der Anwaltsfirma Cotchett Pitre & McCarthy. Hinzu komme, "dass Apple Steve Jobs ist". Problematisch sei höchstens, Apple nachzuweisen, im Besitz von medizinischen Unterlagen gewesen zu sein, die den öffentlichen Aussagen der Firma widersprechen. "Dieser schlagende Beweis muss her." Es wäre nicht die erste Klage von Apple-Aktionären gegen das Unternehmen. Wegen einer Affäre um die Rückdatierung von Aktien der Firma hatte es bereits 2007 entsprechende Verfahren gegeben. Apple hatte sich dabei zum Teil außergerichtlich mit den Klagenden geeinigt.

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(Ben Schwan) / (pmz)