Datendealer kommt mit Bagatellstrafe davon

Gerade einmal 900 Euro muss der Datenhändler, der im vergangenen Sommer illegal sechs Millionen Adressen an den Bundesverband der Verbraucherzentrale verkauft hat, zahlen.

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Mit einer Geldstrafe von gerade einmal 900 Euro ist der Datenhändler davongekommen, der im vergangenen Sommer illegal sechs Millionen Adressen an den Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv) verkauft hat. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe. Die Berliner Verbraucherschützer hatten den Deal verdeckt abgewickelt, um zu beweisen, wie einfach selbst sensible Konteninformationen auf dem Schwarzmarkt erworben werden können. Eine Strafanzeige des vzbv gegen den 22-jährigen arbeitslosen ehemaligen Callcenter-Angestellten landete beim Amtsgericht Münster, das das Verfahren nun mit einem Strafbefehl beendete. "Das Vorgehen belegt, dass gerade in der Verfolgung von Datenmissbrauch nachgelegt werden muss", klagt der Vorstand des vzbv, Gerd Billen, angesichts der Bagatellstrafe. Die Ermittler seien offenbar nicht der Frage nachgegangen, woher die Daten letztlich stammten. Notwendig sei die Einrichtung von Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften zum Thema Datenschutz, fordert Billen. (se)