China präsentiert erste Aufnahmen des Mond-Orbiters Chang'e-1

Ministerpräsident Wen Jiabao persönlich enthüllte am heutigen Montag ein aus mehreren Einzelaufnahmen zusammengesetztes Bild, das den Mond aus einer Höhe von rund 200 Kilometern zeigt. Japan wartet unterdessen mit HDTV-Aufnahmen von Mond und Erde auf.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 278 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Für China ein Dokument der Zeitgeschichte: Aus mehreren Chang'e-1-Aufnahmen zusammengesetztes Bild der Mondoberfläche.

Die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA (China National Space Administration) hat am heutigen Montag die ersten für die Öffentlichkeit bestimmten Mond-Aufnahmen der Raumsonde Chang'e-1 präsentiert. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao enthüllte im Beijing Aerospace Control Center (BACC) ein aus insgesamt 16 Einzelaufnahmen zusammengesetztes Bild, das ein Gebiet im Bereich 70 bis 54 Grad südliche Breite und 83 bis 57 Grad östliche Länge zeigt und aus einer Höhe von rund 200 Kilometern aufgenommen wurde.

Mit Chang'e-1 sei der 1000 Jahre alte Traum Chinas wahr geworden, den Mond zu erreichen, erklärte Wen Jiabao. China gehöre nun zu den wenigen Nationen, die in der Lage seien, die Tiefen des Weltalls zu erforschen. Eine Trägerrakete vom Typ Chang Zheng 3A (Langer Marsch) hatte die Mond-Sonde Ende Oktober vom Raumfahrtzentrum Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan aus in den Weltraum befördert. Zwei Wochen später schwenkte Chang'e-1 dann in die vorgesehene lunare Umlaufbahn ein.

Der nach einer chinesischen Göttin benannte Orbiter soll ein Jahr lang die Oberfläche dreidimensional kartografieren und spektrometrische Gesteinsanalysen durchführen. Chang'e-1 ist der erste Teil des ambitionierten Mond-Programms Chinas. Bis zum Jahr 2015 soll ein Landemodul mit Roboterfahrzeug auf dem Mond abgesetzt werden. Fünf Jahre später soll dann ein weiteres Modul folgen, das in der Lage ist, den Mond auch wieder zu verlassen und eingesammelte Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen.

Aufnahme eines "Erd-Untergangs" mit der HDTV-Kamera des japanischen Mond-Orbiters Selene

Den Mond umrunden seit einigen Wochen auch drei japanische Forschungssatelliten. Mitte September hatte die Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) den Mond-Orbiter Selene (Selenological and Engineering Explorer), einen kleinen achteckigen VLBI(Very Long Baseline Interferometry)-Satelliten sowie einen ebenfalls octagonaler Relais-Satellit für die Weiterleitung von Signalen vom Orbiter zur Erde erfolgreich ins All geschickt. JAXA-Angaben zufolge handelt es sich bei dem ambitionierten Projekt um die "größte Mond-Mission seit dem Apollo-Programm".

Der japanische Orbiter soll ebenfalls ein Jahr lang den Mond umkreisen und unter anderem Informationen über die mineralogische Zusammensetzung liefern. Vom All aus soll aber auch die Hochatmosphäre der Erde sowie deren Plasmaumgebung untersucht werden. Insgesamt hat der von der japanischen NASDA (National Space Development Agency) gebaute Orbiter 13 wissenschaftliche Instrumente an Bord, darunter ein Laser-Höhenmessgerät, diverse Spektrometer sowie eine HDTV-Kamera. (pmz)